Deutschland erlebte am Wochenende einen Wendepunkt. Zum ersten Mal in der Geschichte spielte dort ein jüdischer Verein im heimischen Pokal. Makkabi Berlin verlor vor 5.000 Zuschauern 0:6 gegen Bundesligist Wolfsburg, auch der tschechische Vertreter Václav Černý spielte für den Sieger.
Bearbeitung des Spiels Makkabi Berlin – Wolfsburg | Video: Associated Press
Makkabi behauptet, der Nachfolgeverein des Erbes der Bar-Kochba-Mannschaft zu sein, die Ende des 19. Jahrhunderts in der deutschen Hauptstadt gegründet wurde und Teil einer der größten jüdischen Organisationen der Welt ist.
In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts nahm der Verein sogar an den damals höchsten Wettbewerben teil, doch nach dem Aufkommen des Nationalsozialismus in Deutschland wurden jüdische Vereine von allen Wettbewerben ausgeschlossen, sie mussten getrennt spielen und 1938 wurden sie vollständig verboten . .
Makkabi wurde 1970 gegründet und stieg in die vierte und dritte Liga auf, scheiterte dann aber auf der untersten Ebene, musste mehrere Fusionen durchlaufen und schaffte letztes Jahr den Aufstieg in die sechsthöchste Liga.
Darüber hinaus gewannen sie in diesem Jahr den Berliner Pokal, qualifizierten sich damit für den Bundeswettbewerb und spielten als erster jüdischer Verein in der Geschichte im Deutschen Pokal.
Und er bekam gleich einen großen Urlaub, denn die Lotterie schenkte ihm den Bundesliga-Gegner Wolfsburg. Anschließend verlegte Makkabi das Erstrundenduell vom Julius-Hirsch-Stadion in das 15.000 Zuschauer fassende Mommsenstadion, Heimstätte der einst berühmten Mannschaft TeBe Berlin und genutzt von der deutschen Nationalmannschaft als Trainingsgelände während der Weltmeisterschaft 2006.
Vor dem Besuch von fünftausend Fans blieb die Außenmannschaft nur acht Minuten lang unentschieden und kassierte dann erneut ein Gegentor. Nach dem Halbzeitstand von 0:2 erzielte er in der zweiten Halbzeit vier weitere Tore.
Bis zur 60. Minute stand auch der tschechische offensive Mittelfeldspieler Václav Černý, ein Sommerrekrut vom niederländischen Klub Twente Enschede, für die „Wölfe“ in der Startelf.
Makkabis berühmter Moment hätte nach dem Tor von Kant Fitiavana Voahariniai kommen können, wurde aber letztlich wegen Abseits nicht anerkannt.
Übrigens, obwohl Makkabi eine jüdische Mannschaft ist, spielten gegen Wolfsburg auch der Türke Serkan Tokgoz, der Gambiaer Kalilu Conteh, der Senegals Diallo Diop und der Israeli Doron Bruck.
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