„Die Absicht der Islamisten, Großanschläge zu verüben, beobachten wir schon seit langem (…) Doch jetzt zeichnet sich eine neue Ebene ab, jeden Tag kann etwas passieren.“ Diese mahnenden Worte äußerte Thomas Haldenwang, Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, am Mittwoch im Rahmen einer routinemäßigen Lagebeurteilung des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV).

Haldenwang sagte – ohne konkrete Angaben zu machen –, dass unter Islamisten und Dschihadisten in Deutschland in den vergangenen Wochen die Rufe nach Anschlägen im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen der Hamas und Israel zugenommen hätten. Dies begann am 7. Oktober mit einem Angriff der Hamas auf Israel, gefolgt von einer massiven israelischen Bombardierung des Gazastreifens und Bodenoperationen der israelischen Armee. Nach Angaben der Konfliktparteien (die nicht unabhängig überprüft werden konnten) gab es auf israelischer Seite rund 1.200 Opfer, im Gazastreifen rund 14.000.

Das BfV stellte fest, dass es zu einer Radikalisierung von Kriminellen mit islamischem Hintergrund gekommen sei, die häufig diejenigen angegriffen hätten, die ihrer Meinung nach leichte Ziele seien. Nach Angaben des Amtes sind Juden und jüdische Einrichtungen die am stärksten gefährdeten Gruppen.

Zu den nach Opferzahlen schlimmsten Terroranschlägen in Deutschland in den letzten Jahren gehört das Massaker auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin am 19. Dezember 2016, bei dem ein Mann tunesischer Abstammung absichtlich mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge fuhr; 13 Menschen wurden getötet und mehr als 50 verletzt. Im Februar 2020 erschoss ein Rechtsextremist in der Stadt Hanau zehn Menschen mit Migrationshintergrund.

Rechtsextremisten verübten in den letzten Jahren in Deutschland die meisten Terroranschläge mit Todesopfern oder Verletzten. Heutzutage sind antisemitische Angriffe mit Todesfolge oder Verletzung selten; Dies war der Hintergrund des Anschlags auf die Synagoge in Halle im Oktober 2019, bei dem jedoch „nur“ zwei Zeugen getötet wurden.