Der Chef der deutschen Cybersicherheitsbehörde kündigt wegen Verbindungen zu Russland

Ehemaliger Leiter des Bundesamtes für Cybersicherheit (BSI) Arne Schönbohm (08.08.2022)
| Foto: Profimedia.cz

Vor zehn Jahren hat Schönbohm den Deutschen Cybersicherheitsrat mitgegründet, der Experten aus öffentlichen Einrichtungen und der Privatwirtschaft zusammenbringt. Deutsche Medien berichteten, eines der Mitglieder sei ein Unternehmen, das von einem ehemaligen russischen Agenten gegründet worden sei.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, die Vorwürfe gegen Schönbohm „unterminieren erheblich das notwendige Vertrauen der Öffentlichkeit in die Neutralität und Unparteilichkeit der Führung von Deutschlands wichtigster Cybersicherheitsbehörde“. Er fügte hinzu, dass dies jetzt noch mehr zutreffe, da Russland einen hybriden Krieg gegen den Westen führe.

Auch Comedian Jan Böhmermann sprach in der Sendung „ZDF Magazin Royale“ über das Verhältnis des BSI-Chefs zum Deutschen Cybersicherheitsrat. Ihm zufolge war bis vor kurzem eines der wichtigsten Mitglieder des Vereins die Firma Protelion, die angeblich von der russischen Firma Infotecs unterstützt wird, die mit den Geheimdiensten kooperiert.

Bis März firmierte Protelion unter dem Namen Infotecs GmbH. Es handelt sich um eine Tochtergesellschaft des auf Cybersicherheit spezialisierten russischen Unternehmens OAO Infotecs, das Ermittler von Policy Network Analytics gefunden haben, gegründet von ehemaligen KGB-Mitgliedern. Für seine Arbeit wurde er vom russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgezeichnet.

Die Führung des Deutschen Cyber-Sicherheitsrates erklärte vergangene Woche, die Protelion GmbH ausgeschlossen zu haben. „Sein Handeln war ein Verstoß gegen die Vereinsziele“, sagte der Vorsitzende Hans-Wilhelm Dünn.

Die ihn umgebenden Vorwürfe seien unvereinbar mit der Bekämpfung der Cyberkriminalität und der Förderung der Sicherheit in virtuellen Räumen, sagte Dünn weiter. Kritik sei auch aus deutschen Sicherheitskreisen gegen ihn gerichtet worden, weil er offenbar nicht über ausreichende Informationen über Mitglieder des Vereins verfüge, schrieb die dpa.

Reinhilde Otto

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