Der Arbeitsmarkt zeigt sein Potenzial. Fachkräfte sind da, arbeiten aber nicht. Warum?

Drei Millionen Deutsche im Alter zwischen 15 und 74 Jahren sind trotz ihrer Qualifikation immer noch arbeitslos. Sie werden auch als „stille Reserven“ bezeichnet und gehören im Jahr 2021 zu 17 % aller Arbeitslosen in Deutschland. Das Paradoxe ist, dass sie über die Qualifikationen verfügen, die der deutsche Arbeitsmarkt erfordert. Warum funktionieren sie nicht?

Anspruchsberechtigte Frauen arbeiten nicht

Laut einer Arbeitsmarktstudie des Statistischen Bundesamtes in Deutschland stellen Frauen mit 57 % die größte Gruppe qualifizierter und beruflich nicht erwerbstätiger Arbeitnehmer. Am häufigsten kommt es in der Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen vor. Mehr als ein Drittel von ihnen begründete ihre Situation mit der Notwendigkeit, sich um ein Geschwisterkind oder einen älteren Verwandten zu kümmern. Bei den Männern der gleichen Altersgruppe gaben nur etwas mehr als 5 % den Grund für die Inaktivität an.

Einfluss von Gesundheit und Qualifikation auf die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen

Interessanterweise verfügen fast 58 % der Menschen, bei denen gesundheitliche Probleme vorliegen, über mindestens eine mittlere Qualifikation. Dazu gehören Menschen mit Berufsausbildung und solche, die eine höhere Ausbildung anstreben können. Einige von ihnen entscheiden sich dafür, arbeitslos zu bleiben, weil sie sich um ihre Eltern oder Geschwister kümmern müssen und glauben, dass es auf dem Arbeitsmarkt kein ihren Qualifikationen entsprechendes Angebot gibt.

Was zeigen die Daten des Mikrozensus?

Die Daten des Mikrozensus 2021 zeigen, dass es in Deutschland hauptsächlich drei Personengruppen gibt, die über die entsprechenden Qualifikationen verfügen, um den deutschen Arbeitsmarkt zu stärken. Die erste und zweite Gruppe umfassen insgesamt etwa 1,3 Millionen Menschen. Die dritte Gruppe mit rund 1,7 Millionen Menschen sind diejenigen, die derzeit weder auf der Suche nach einer Arbeit sind noch in der Lage sind, eine Stelle anzunehmen, aber ihre Arbeitsbereitschaft geäußert haben – hier geht es um die angebotenen Arbeitsbedingungen niedrig.

Millionen offene Stellen müssen besetzt werden

Unternehmer in Deutschland stehen vor einem ernsten Problem. Nach Angaben des Instituts für Arbeits- und Berufsmarktforschung (IAB) gab es im zweiten Quartal in Deutschland 1,74 Millionen offene Stellen. Klagen über Fachkräftemangel häufen sich in verschiedenen Branchen.

Erschwert wird die Situation auch durch die Abwanderung der kommenden Generation der Babyboomer in den Ruhestand. Es ist daher immer wahrscheinlicher, dass das Problem des Fachkräftemangels in den kommenden Jahren noch dringlicher wird, da sich das demografische Wachstum auf einem niedrigen Niveau befindet und der Arbeitsmarkt daher vor echten Herausforderungen in Bezug auf die Beschäftigung steht in BIP-Indikatoren ein, die die Stärke und Attraktivität der Wirtschaft eines Landes bestimmen.

Es gibt jedoch einen optimistischen Akzent

Dem Bundesentwurf zufolge waren im Juli 2023 saison- und kalenderbereinigt rund 45,79 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Damit setzt sich der Aufwärtstrend vom Februar 2019 fort, als die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland erstmals die 45-Millionen-Marke überschritt. Diese Werte werden sorgfältig an saisonale und kalendermäßige Schwankungen wie Wetteränderungen oder Ferienzeiten angepasst, um ein möglichst genaues Bild der Lage auf dem Arbeitsmarkt zu liefern.

Aus diesen Informationen geht hervor, dass sich der Arbeitsmarkt in Deutschland im Aufwärtstrend befindet, was bedeutet, dass bisher nur ein Teil der Arbeitgeber über Beschäftigungsfragen sprechen kann – im Allgemeinen gibt es solche Probleme nicht.

In welcher Branche herrscht der größte Fachkräftemangel?

Laut dem aktuellen MINT-Frühjahrsgutachten 2023 des Deutschen Instituts für Wirtschaftswissenschaften (IW) herrscht in Deutschland im Bereich Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik (MINT) ein enormer Arbeitskräftemangel. Daten für April 2023 zeigen, dass in diesem Bereich ein Mangel an rund 308.400 Fachärzten besteht.

Dieser Mangel ist insbesondere im Energie- und Elektrizitätssektor zu spüren, wo 88.600 Stellen nicht besetzt sind. Im Maschinen- und Automobilbau gibt es 56.600 offene Stellen, in der IT-Branche 50.600. Überraschenderweise fehlen auch in der Baubranche 40.000 Arbeitskräfte.

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Quelle: tagesschau.de, statista.com, fr.de
Foto: Depositphotos.com, Autor: Artur Werchowezki

Eckehard Beitel

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