Der AfD-Politiker vergaß, dass sein Mikrofon an war. Er sagte, er wolle eine Gaskrise

Die Auswirkungen der Gaskrise in Deutschland müssen möglichst groß sein, sonst ändert sich nichts. Das wünscht sich der Bundestagsabgeordnete der Alternative für Deutschland (AfD), Harald Weyel, der dies in einem geheimen Interview mit zwei Parteimitgliedern am Rande der Parteidebatte am Dienstag sagte. Aber er wusste nicht, dass das Mikrofon noch an war.

Medien und Politik weisen nun darauf hin, dass Weyel offengelegt hat, was die AfD wirklich denkt. Weyel sagte dem Magazin „Stern“, seine Aussage sei missverstanden worden. In Deutschland wird die AfD oft als populistisch oder rechtsextrem bezeichnet, weshalb andere sich weigern, mit ihr im Parlament zusammenzuarbeiten.

Die AfD überträgt die Debatte über das soziale Netzwerk TikTok. Nachdem der öffentliche Teil beendet war, endete die Übertragung nicht sofort, und das Mikrofon war immer noch an. Aktuell sagt der AfD-Landespolitiker Helmut Waniczek, dass bei der aktuellen Lage die Energiekrise im Winter dramatisch werden könnte. Weyel antwortete darauf, dass eine solche Entwicklung gut wäre.

„Man muss es hoffnungsvoll sagen“, sagte Weyel zu einer möglichen schlechten Situation im Winter. „Wenn es nicht dramatisch genug ist, wird es wie gewohnt weitergehen“, sagte er. Der neben ihm sitzende AfD-Abgeordnete Rainer Kraft schien laut Audio gegen solche Äußerungen zu sein, wurde aber von Waniczek unterbrochen, der sagte, wenn es nicht dramatisch sei, dann sei es in Ordnung und die AfD eindeutig nicht brauchen.

Auf das geheime Gespräch machte unter anderem der CDU-Oppositionsabgeordnete Johannes Steiniger aufmerksam, der auf Twitter kommentierte, die AfD habe dummerweise ihr Mikrofon angelassen. „Wir haben gehört, dass Harald Weyel auf eine dramatische Situation im Winter hofft. Die AfD zeigt wieder ihr unpatriotisches Gesicht“, schrieb er.

„Das sind die Momente, die jeder Politiker fürchtet und die jeder Bürger, der sich mehr Ehrlichkeit in der Politik erhofft. Momente der Wahrheit, wenn Volksvertreter frei zu Wort kommen, weil sie sich unbeachtet fühlen“, schrieb das Nachrichtenportal t-online über Weyels Fehltritte. Der Berliner Kurier stellte fest, die extreme Rechte wolle Deutschland im Winter einfrieren, was der AfD politisches Kapital verschaffen würde.

Aber Weyel selbst wies diese Äußerungen zurück. Er meinte damit, sagte er dem Stern, dass erst eine Verschärfung der Krise verantwortliche Politiker dazu zwinge, endlich die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Er sagte auch, er wolle natürlich nicht, dass die Energiekrise eskaliere.

Die AfD hat in der Vergangenheit ähnliche Skandale erlebt. 2020 sagte der damalige Parteisprecher Christian Lüth, je schlechter Deutschland sei, desto besser für die AfD. Im selben Jahr trennte sich die Partei von Lüth, als ein Tonband seiner privaten Kommunikation, in dem er sich als Faschist und Arier bezeichnete, öffentlich wurde.

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Astor Kraus

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