Nach dem Unfall eines Kleinbusses bei einem mutmaßlich illegalen Grenzübertritt an der deutsch-österreichischen Grenze sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sieben Menschen, darunter ein sechsjähriges Kind, getötet und 16 weitere zum Teil schwer verletzt worden.
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser sagte, sie sei „enttäuscht“, nachdem sich der Verkehrsunfall im Zusammenhang mit verstärkten Polizeikontrollen entlang der Schmugglerrouten ereignete, nachdem die illegale Einwanderung nach Deutschland in den letzten Monaten sehr stark zugenommen habe.
Der Kleinbus mit 23 Personen, darunter auch Kindern, wollte einer Kontrolle auf einer Autobahn in Bayern, etwa fünfzig Kilometer von der österreichischen und deutschen Grenze entfernt, in der Nähe von Waldkraiburg entkommen, teilte die örtliche Polizei in einer Pressemitteilung mit.
Bei den Passagieren des Kleinbusses handelte es sich um syrische und türkische Staatsbürger, der Fahrer sei staatenlos, wie die Quelle nach einer ersten Identitätsüberprüfung näher erläuterte.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben Ermittlungen wegen Mordes gegen den mutmaßlichen Schmuggler, einen in Österreich lebenden staatenlosen 24-jährigen Mann, eingeleitet. Der verletzte Verdächtige befand sich den Angaben zufolge im Krankenhaus in Untersuchungshaft.
Der Schmuggler, der einen in Österreich zugelassenen Kleinbus Mercedes Vito fuhr, war zu schnell unterwegs, um Polizeikontrollen zu entgehen.
Nach Angaben der Polizei kam das überladene Fahrzeug weiter von der Straße ab und überschlug sich an einer Kreuzung zwischen den bayerischen Orten Ampfing und Waldkraiburg gegen 01:15 Uhr GMT.
Illegale Überfahrten finden in der Regel nachts statt, sodass sie weniger Aufmerksamkeit erregen und verhindern, dass Fahrzeuge im Verkehr stecken bleiben.
Fotos zeigten umgestürzte und schwer beschädigte Fahrzeuge, die in der Leitplanke der Autobahn feststeckten.
Das Fahrzeug war in Richtung München, der Landeshauptstadt Bayerns, unterwegs.
Die teilweise schwer verletzten Verletzten wurden mit Rettungswagen und vier Hubschraubern in umliegende Krankenhäuser transportiert.
– Debatte zur Migrationspolitik –
Dieser Unfall ereignete sich, als der Transport illegaler Migranten in Grenzgebiete zu Österreich, der Tschechischen Republik und Polen zunahm.
Seit Jahresbeginn sind mehr als 70.000 Menschen illegal nach Deutschland eingereist, ein Anstieg von fast 60 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Laut offizieller Statistik ist die Zahl der Asylanträge im Vergleich zu 2022 um 77 % gestiegen (204.000 gegenüber 115.000).
Kürzlich meldete die Polizei in Bayern eine weitere Verfolgungsjagd mit einem Schmuggler, der schließlich gefasst wurde.
Seit Anfang Oktober hat die Regierung von Olaf Scholz die Grenzkontrollen auf der Ostseite Deutschlands verschärft.
Die Ankunft illegaler Migranten, hauptsächlich aus Syrien und Afghanistan, hat in einem Land, dessen Aufnahmekapazität auf die Probe gestellt wird, eine hitzige Debatte ausgelöst.
„Die Zahl der Menschen, die derzeit zu uns kommen, ist zu hoch“, betonte Scholz, der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, der eine Koalition aus Umweltaktivisten und Liberalen führt, diese Woche.
Die deutsche Bundeskanzlerin traf sich am Freitag mit mehreren Bundes- und Regionalpolitikern, um neue Maßnahmen zur Eindämmung der illegalen Einwanderung zu besprechen.
„Wir müssen den grausamen Handel von Schmugglerbanden ausrotten“, die „das Leben von Menschen auf grausame und unmenschliche Weise gefährden“, sagte Faeser am Freitag.
Seit Februar 2022 hat Deutschland außerdem mehr als eine Million ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, die ihr Land nach der Invasion Russlands verlassen mussten.
Das Thema Migration, das in der öffentlichen Meinung ganz oben steht, wurde von rechten Gruppen instrumentalisiert, die am vergangenen Sonntag bei zwei Regionalwahlen Rekordergebnisse erzielten.
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