Als Nazideutschland im September 1938 die tschechoslowakische Grenze besetzte. Jiří Voskovec und Jan Werich hatten sich schon länger gegen das Dritte Reich ausgesprochen. Darauf verlassen sie sich zum Beispiel in ihren Stücken Těžká Barbora und Pěst na oko. Dank ihrer Arbeit gerieten sie unter deutsche Überwachung, und so wanderten Werich und der Musikkomponist Jaroslav Ježek am 9. Januar 1939 in die USA aus. Wenn sie nicht entkamen, könnten sie tragisch enden. Sie fanden die Liste der Gestapo unbequem. Schauen wir uns ihre Geschichte mit dem Youradio Talk Echoes of the Past-Podcast genauer an.
Schon bald nach der Besetzung der Tschechoslowakei traten Probleme für das Befreiungstheater auf. Polizeireporter stellten damals fest, das Theater diene der Förderung linker Politik. Bereits am 7. November 1938 schlug das Landesamt eine Theaterkonzession vor. Die Künstler erkannten den Ernst der Lage und versuchten, Visa zu bekommen. Dies ist nur mit Hilfe von Bestechungsgeldern möglich. Die Behörden begannen auch, die Ausstellung von Pässen einzuschränken. Im Laufe des Jahres 1937 gaben die Behörden insgesamt 48.000 Exemplare heraus, im Januar 1939 nur noch 10.000.
Voskovec, Werich und Ježek wollten auf Einladung von Lotte Goslarová, einer Balladentänzerin aus Hadry, in die USA reisen. Zuvor floh er vor den Nazis in die USA. Jiří Voskovec gelang im Herbst 1938 die Flucht aus der Tschechoslowakei. Ježek beantragte am 24. November 1938 die Verlängerung seines Passes. Alles verlief reibungslos und das Polizeipräsidium hatte keine Einwände. Er muss weitere Unterlagen vorlegen, wie z. B. eine Bestätigung der IHK, seinen Dienstreisebedarf, ein ärztliches Gutachten zur Auslandsbehandlung oder ein Genehmigungsgutachten der Korpszentrale. Ježek schaffte es, alles zu arrangieren, und sie erlaubten ihm, die Grenze mit dem Zug in Ostrava zu überqueren oder vom Flughafen in Ruzyna abzufliegen. Tschechische Musikkomponisten erhalten auch ein Erhaltungszertifikat, das für die Erlangung eines amerikanischen Visums erforderlich ist.
Alles hätte anders sein können
Auch Werich bekam grünes Licht und der Weg in die USA schien offen. Aber die Männer sind weit davon entfernt, zu gewinnen. Flugzeuge aus der Tschechoslowakei fliegen nicht mehr viel. Die beiden Künstler mussten dringend nach Zürich. Das gelang ihnen am 9. Januar. Gleichzeitig fehlt wenig und alles könnte anders sein. Dichter Nebel hüllte die ganze Fahrt ein. Der Pilot wollte kein Risiko eingehen und während des Fluges nach Prag zurückkehren. Werich bedrängte ihn und bat ihn, es nicht zu tun. Der Pilot ließ sich schliesslich überreden und die Maschine landete in Zürich.
Werich und Ježek verließen im letzten Moment ihre Heimat. In der damaligen Tschechoslowakei wurden sie mit falschen Anschuldigungen konfrontiert. Ein Beamter von Mabes Polri hatte sie zuvor darüber informiert. Er versteckte es bis zum 9. Januar in einer Schublade, und dank dessen machten sich die Künstler in kürzester Zeit auf den Weg in die USA.
Jan Werich und Jiří Voskovec kehrten unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in die Tschechoslowakei zurück. Aber wegen des Aufstiegs des kommunistischen Regimes konnten sie nicht zur politischen Satire zurückkehren. So emigrierte Voskovec 1950 ein zweites Mal in die USA. Werich hingegen lebte in Prag. Jaroslav Ježek erlebte das Kriegsende nicht mehr. Er starb am 1. Januar 1942 in New York an einem chronischen Nierenleiden.
Sie können den gesamten Echoes of the Past-Podcast auf Youradio Talk anhören.
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