Aktualisieren: 10.03.2022 15:45
Herrausgebracht: 10.03.2022, 15:45
Berlin/Moskau/Brüssel – Der frühere deutsche sozialdemokratische Bundeskanzler Gerhard Schröder, der bekanntermaßen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahesteht, ist in Moskau, um mit dem Kremlchef über eine friedliche Lösung des Krieges in der Ukraine zu verhandeln. Heute darüber mit Verweis auf die Quelle benachrichtigt politisches Portal. Deutsche Medien nahmen Schröders Russland-Reise überraschend auf, da der Altkanzler in den vergangenen Wochen heftig unter Druck gesetzt wurde, sich klar von der russischen Invasion zu distanzieren und aus dem staatlichen russischen Energiekonzern auszuscheiden.
Portal Politico sagte, der Besuch in Moskau folge Schröders Gespräch mit einem namentlich nicht genannten ukrainischen Politiker in Istanbul. Der Politiker, dessen Funktion nicht vom Server bestimmt wird, ist Teil der ukrainischen Delegation für Friedensgespräche mit Russland.
Die Außenminister der Ukraine und Russlands, Dmytro Kuleba und Sergej Lawrow, trafen sich heute in Antalya, Türkei. Die Verhandlungen brachten jedoch keine Ergebnisse, auch nicht über die Frage eines Waffenstillstands.
Die Tageszeitung Bild schrieb, Schröder sei ohne Abstimmung mit der Bundesregierung und ohne Benachrichtigung der Heimatsozialdemokratie (SPD) nach Moskau gereist. Der ehemalige Bundeskanzler, der angesichts seines aktuellen Engagements in russischen Unternehmen im Wesentlichen ein Angestellter Putins sei, sei anders als Deutschlands politischer Botschafter in Russland, fügte die Zeitung hinzu.
Schröder hat die russische Invasion bisher mit einer Erklärung im sozialen Netzwerk LinkedIn kommentiert, in der er schrieb, dass beide Seiten, Russland und der Westen, einen Fehler gemacht hätten, der Moskau nicht das Recht einräumte, sich mit militärischen Mitteln zu verteidigen Sicherheitsinteressen. Er sagte, harte Sanktionen seien notwendig, um zu verhindern, dass die verbleibenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bindungen zwischen Russland und Europa abgebrochen werden.
Der Dorn im Auge vieler Deutscher und vor allem der Sozialdemokraten war die Funktion, die Schröder in russischen Unternehmen innehatte. Es operiert auf der Nord Stream AG und der Nord Stream 2 AG. Diese Unternehmen betreiben ein Gaspipelinenetz in der Ostsee, das Russland und Deutschland verbindet. Während die Pipeline Nord Stream in Betrieb ist, blockiert Deutschland den Start der Pipeline Nord Stream 2. Schröder ist auch beim russischen staatlichen Energieunternehmen Rosneft aktiv und bietet auch den russischen staatlichen Gaskonzern Gazprom an.
Ende Februar forderte die SPD Schröder zum Rücktritt aus russischen Unternehmen auf. Der Altkanzler hat noch nicht reagiert. Eine konkrete Frist akzeptierte er jedoch nicht. Die Ex-Frau von Südkoreas Ex-Kanzler Kim So-jon hat sich über seinen sozialen Druck verärgert gezeigt. Er sagte auch, dass sich viele an Schröder gewandt hätten, wenn er bei Verhandlungen helfen könne.
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