Deutsche Medien verfolgten die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in der Tschechischen Republik, wo sich General Petr Pavel und der frühere tschechische Ministerpräsident Andrej Babiš gegenüberstanden. Während deutsches Fernsehen und Zeitungen über den ersten Wahlgang eher unverblümt berichteten und sich auf das Ergebnis der Abstimmung konzentrierten, achten sie nun darauf, wie sich der Wahlkampf verbessert hat.
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„Zwei sehr unterschiedliche Männer kämpfen um das höchste Amt. Ein ehemaliger General und ein Diplomat gegen einen populistischen Ex-Ministerpräsidenten und einen Milliardär“, berichtete das öffentlich-rechtliche ZDF am Freitag. Er stellte fest, dass das Ende des Wahlkampfs schmutzig war und sich unter anderem im Internet die Nachricht verbreitete, dass der Wahlfavorit Pavel gestorben sei.
„Verzweifelte Aktion eines rivalisierenden Lagers?“ fragte die Station. Er fügte hinzu, dass Pavel sich vor dem Finale zu entspannen schien, als er auf Instagram ein selbstironisches Foto mit seinem 007-Agenten im James-Bond-Stil und der Bildunterschrift veröffentlichte, dass es noch nicht an der Zeit sei zu sterben.
Thema der Kampagne in Tschechien ist der Krieg in der Ukraine, der laut ZDF emotional ist. Der Sender erklärt, Babiš mache eine große Kampagne, in der er sich als Friedensstifter präsentiere.
„Auf dem Höhepunkt des Wahlkampfs hat Babiš nicht nur Tschechien, sondern ganz Europa polarisiert“, sagte das ZDF und bezog sich dabei auf Babišs Ablehnung einer möglichen Militärhilfe für Polen und das Baltikum. „Unmittelbar danach versicherten die tschechische Regierung und Präsident (Miloš) Zeman den Verbündeten, dass die Tschechische Republik natürlich ihre Verpflichtungen gegenüber der NATO einhalten wird“, fügte das Fernsehen hinzu. Auch Babiš korrigierte seine Worte nach der umstrittenen Aussage und bekräftigte das Bekenntnis zum Bündnis.
Kontaktkampagne eingestellt
Auch der Nachrichtensender ntv berichtete über die tschechischen Wahlen und widmete sich den heißesten Momenten des Wahlkampfs; er wies unter anderem darauf hin, dass Babiš die Kontaktkampagne wegen Morddrohungen vorzeitig beendet habe.
Die sächsische Tageszeitung Sächsische Zeitung hat in den vergangenen Tagen ausführlich über die Wahl berichtet, die allerdings traditionell die Ereignisse in Tschechien aufmerksam verfolgt. In seinen Artikeln stellt er den Lesern ausführlich den tschechischen Präsidentschaftswahlkampf, die Kandidaten, den Wahlhintergrund und die Befugnisse vor.
Er schrieb unter anderem, dass Tschechien zu direkten Präsidentschaftswahlen übergehe, damit die Wähler Demokratie intensiver erleben könnten. „Allerdings fühlt es sich angesichts der vielen Duelle im Fernsehen eher an, als würde man sich einen Superstar aussuchen“, ergänzte die Sächsische Zeitung.
Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet die Karrieren der beiden Kandidaten. „Zwei Männer mit kommunistischer Vergangenheit kandidieren für das Präsidentenamt in der Tschechischen Republik. Beide werfen sich gegenseitig vor, in den Geheimdiensten zu arbeiten. Aber einer von ihnen verteidigt heute die Werte der Europäischen Union“, schrieb die Zeitung.
Gleichzeitig erklärte er, dass bei Pavels letztem Treffen mit Wählern auf dem Prager Altstädter Ring mehrere Personen Transparente mit der Aufschrift Pavel na Hrad getragen hätten. „Das erinnert uns an die Samtene Revolution 1989, als das Volk Havel na Hrad rief“, fügte das Blatt über die Zeit vor der Wahl des Dissidenten und Schriftstellers Václav Havel zum Präsidenten der Tschechoslowakei hinzu.
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