Am 1. April wird Deutschland das neunte Land der Welt sein, das den Freizeitkonsum von Marihuana legalisiert. Mitglieder der Bundesversammlung stimmten der Möglichkeit zu, bis zu 50 Gramm dieses Arzneimittels zu Hause zu haben und bis zu drei Pflanzen für den persönlichen Gebrauch anzubauen. Es können auch Grower-Clubs gegründet werden. Einer davon entstand in der Nähe von München dank einheimischer Tschechen, auch mit Welterfahrung.
Wenzel Václav Červený, den die deutschen Medien den König des Cannabis nennen, bereitet in Aschheim bei München einen Bauernclub vor. Der 62-jährige gebürtige Klatoer, der nach der sowjetischen Invasion 1968 mit seinen Eltern nach Bayern kam, eröffnete am Tag vor der Abstimmung einen großen Laden für Cannabisprodukte, der als Erlebniswelt dienen soll.
Der am Freitag, 23. Februar, im Parlament angenommene Vorschlag bedeutet nicht die vollständige Legalisierung von Marihuana, sondern spricht meist von einer teilweisen Legalisierung oder sogenannten Entkriminalisierung. Der Besitz und Anbau von Marihuana bleibt weiterhin reguliert.
„Wir werden sehen, wie genau wir wachsen können“, sagte Červený, der sich seit Jahren für die Legalisierung von Cannabis in Deutschland einsetzt, vor der Abstimmung. „Früher war zum Beispiel die Rede davon, dass Vereine mindestens 200 Meter von Schulen entfernt sein müssen, jetzt ist nur noch von fünfzig Metern die Rede“, erklärte er.
Letztlich wurde der Kompromiss vom Parlament verabschiedet. Zuchtvereine dürfen maximal 500 Mitglieder haben und dürfen sich nicht im Umkreis von hundert Metern um Kindergärten, Schulen und Jugendeinrichtungen befinden. Und sie werden ab dem 1. Juli ihre Arbeit aufnehmen.
Die Clubs dienen als Verkaufsstellen für Mitglieder, die bis zu 50 Gramm pro Monat verdienen können. Die maximale tägliche Aufnahme ist auf 25 Gramm begrenzt. Erwachsene können diese Menge ungestraft in der Öffentlichkeit besitzen, privat können sie jedoch bis zu 50 Gramm besitzen.
In Deutschland wie auch in der Tschechischen Republik ist die Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke mittlerweile legal. Ärzte können es beispielsweise Patienten mit chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Krebs oder AIDS verschreiben.
Wenzel Václav Červený bereitete in Aschheim nicht nur den Verein, sondern auch die Erlebniswelt vor. Er mietete für sie einen ehemaligen Supermarkt. Für die Marihuana-Verarbeitung wird er einen Teil einer ehemaligen Metzgerei nutzen, in der Keramikfliesen und Geräte aus Edelstahl erhalten geblieben sind. Es verfügt auch über einen Kühler mit großer Kapazität. Die einzige bauliche Veränderung, die ihm noch bevorsteht, ist der Bau von drei Räumen. Dieser wird für den eigentlichen Anbau und auch für die Trocknung der Ernte verwendet, die dann von Vereinsmitarbeitern manuell für die Auslieferung an die Mitglieder verarbeitet wird.
Aufgrund des zu erwartenden hohen Stromverbrauchs der Gärtnerei hat Červený eine verstärkte Stromverteilung gebaut, da die ursprüngliche Stromverteilung für den Supermarkt für dessen Bedarf nicht ausreichte. „Sehen Sie sich diese Drähte an“, er zeigte auf die großen Elektrokabel, die er nicht in einer Hand halten konnte.
Der Club, der maximal 500 Mitglieder haben kann, schätzt die Betriebskosten auf rund 75.000 Euro pro Monat (1,9 Mio. CZK). Daher legte Červený den monatlichen Mitgliedsbeitrag auf 150 Euro (3.800 CZK) fest. „Dafür erhält jeder Mensch 50 Gramm pro Monat, also drei Euro (76 CZK) pro Gramm“, rechnete er vor. Er stellte fest, dass es sich um einen sehr guten Preis pro Gramm handeln würde. Je nach Qualität kann ein Gramm auf der Straße in München bis zu zwanzig Euro (510 CZK) kosten. „Aber wir werden die beste Qualität haben und alle Hygienestandards erfüllen, auch die Herkunft wird klar sein“, fügte er hinzu.
Schon jetzt, noch vor der Gründung, hat der Club mehr als 40 zahlende Mitglieder. Weitere 230 haben einen Antrag gestellt und warten auf die gesetzliche Genehmigung mit Zahlungen. Nach der heutigen Entscheidung der Abgeordneten hofft Červený, dass die Kapazitäten des Vereins bald gefüllt sein werden.
Červený hat 11 kleine Geschäfte in ganz Bayern, in denen er Hanfprodukte anbietet. Allerdings hält er diesen Laden in Aschheim für etwas ganz Außergewöhnliches, er nennt es ein Versuchslabor, denn hier kann er verschiedenste Hanfprodukte präsentieren, Vorträge organisieren, kulturelle und auch gastronomische Veranstaltungen veranstalten. In anderen Filialen ist dies aus Platzgründen nicht möglich.
Durch das Fenster können Sie in den Wachstumsraum sehen
Interessant ist, dass viele der Artikel, die Kunden in Aschheim und den anderen elf Geschäften finden, aus Tschechien stammen. Beispiele sind Kosmetika, Waschmittel oder auch Schuhe. Červený pflegt eine langjährige Zusammenarbeit mit tschechischen Produzenten und Landwirten.
Im neuen Geschäft können Interessenten einen wachsenden Bestand besichtigen und kaufen, darunter isolierte Zelte mit Filter- und Beleuchtungssystemen zur Unterstützung des Wachstums. „Dieses kleinere Bauernzelt kostet 1.000 Euro (25.400 CZK)“, zeigte Červený auf eines der bereits ausgestellten Zelte. Direkt daneben steht ein deutlich größeres Gebäude, dessen Beleuchtung das Wachstum der LED-Technologie unterstützt. „In diesem Fall kostet allein die Beleuchtung 1.000 Euro, der Rest des Zeltes und seine Ausstattung kosten weitere 1.000 Euro“, sagte er.
In der Erlebniswelt Aschheim, wo Menschen Hanfprodukte ausprobieren können, stehen Hanfmatratzen zur Verfügung. Laut Červený ist es auch für Allergiker geeignet. Man kann auch Hanfkleidung für Babys, Hanffutter für Hunde oder sogar Hanfbettwäsche für Haustiere kaufen. Červený konzentriert sich auch auf die Gastronomie, sodass Kunden mit Cannabis angereicherte Gerichte direkt in Aschheim probieren können.
Durch die großen Fenster können sie dann das Geschehen im Kindergarten verfolgen. Zuchtverein und Werkstatt müssten baulich getrennt werden, was Červený mit einer Mauer bewerkstelligen würde. „Aber wir wollen darin Fenster haben, damit die Leute, wenn sie in unser Restaurant kommen, sehen können, wie das Marihuana angebaut wird“, sagte er.
In der Tschechischen Republik ist die Verwendung von Marihuana zu medizinischen Zwecken mittlerweile, wie auch in Deutschland, legal. Es kann von bestimmten Ärzten beispielsweise für Patienten mit chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Krebs oder AIDS verschrieben werden. Ab dem 1. April können Deutsche bis zu drei Cannabispflanzen selbst anbauen oder einem Anbauverein beitreten. Auch der Freizeitkonsum wird erlaubt sein und Genehmigungen für den Besitz von bis zu 25 Gramm sind zulässig. Dank dieser Clubs können Menschen bis zu 50 Gramm Marihuana pro Monat bekommen.
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