Mit seinen Äußerungen sorgte er in Deutschland für Aufruhr. Die Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göringová-Eckardtová, fragte sich auf ihrem Twitter-Account, wie die Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft abschneiden würde, wenn nur weiße Spieler in ihrer Uniform spielen würden.
Katrin Göring-Eckardt antwortete auf eine umstrittene Umfrage, bei der 21 Prozent der Deutschen sagten, sie würden mehr Weiße in der Nationalmannschaft akzeptieren.
„Diese Mannschaft ist wirklich großartig. Stellen Sie sich mal vor, es wären nur weiße deutsche Spieler“, schrieb ein Grünen-Vertreter nach dem Sieg am Mittwoch gegen Ungarn (2:0). Sie begleitete ihren Beitrag mit drei Regenbogen-Emoticons.
Seine Reaktion war jedoch mehr als nur Unmut. Der 58-jährige Politiker entschuldigte sich umgehend und löschte den Beitrag.
Die gesprochenen Worte standen jedoch in krassem Gegensatz zu einer Erklärung der Grünen, die vor genau vier Jahren veröffentlicht wurde: „Menschen in tierähnliche Rassen aufteilen zu wollen, ist eine zutiefst unmenschliche Idee, die historisch geschaffen wurde, um brutalen Kolonialismus zu rechtfertigen“, sagte die Partei.
Göringová-Eckardtová erlangte mit ihren Äußerungen nicht nur in den Medien, sondern auch bei Politikern Aufmerksamkeit. Und zwar nicht nur von der Opposition, sondern auch von ihren Koalitionspartnern.
„Wer daraus wie der Bundestagsvizepräsident den Schluss zieht, dass eine deutsche Mannschaft mit hellen Spielern weniger erstrebenswert ist als eine mit Regenbogenspielern, macht den gleichen Fehler wie die 21 Prozent der Befragten, die das in einer Umfrage getan haben.“ „Ich wünsche mir lieber, dass mehr weiße Spieler die Nationaluniform tragen: Sie beurteilen Menschen nach ihrer Hautfarbe“, sagte Thomas Tiel, Kommentator der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
„Ich mache mir große Sorgen, wenn Menschen in Deutschland nach ihrer Hautfarbe beurteilt werden“, antwortete Wolfgang Kubicki, stellvertretender Vorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP).
Auch Manuel Ostermann von der Mitte-Rechts-CDU sprach. „Beurteilen Sie Menschen nach ihrem Aussehen? Ihrer eigenen Definition nach ist das rassistisch“, sagte er.
Als Reaktion auf diese Kritik versuchte Göring-Eckardt, seine Aussage abzuschwächen. „Mich ärgert, dass 21 Prozent der Deutschen lieber mehr Weiße in der Nationalmannschaft sehen würden“, schrieb er. „Ich bin stolz auf dieses Team und hoffe, dass wir auch einundzwanzig Prozent überzeugen können.“
Ich habe meinen Tweet gelöscht. Tut mir leid, wie ich Formulalist habe. Viele sagen, dass 21 % der Bevölkerung Deutschlands besser wären als die „Weißen“ in der Nationalmannschaft. Ich bin stolz auf diese Mannschaft und wünsche mir, dass wir auch die 21 % noch sehen. pic.twitter.com/wEFBOl3bq1
— Katrin Göring-Eckardt (@GoeringEckardt) 19. Juni 2024
Die Umfrage, auf die die Politiker reagierten, wurde von der Firma Sport Inside durchgeführt und vom WDR ausgestrahlt. Er war Teil einer Dokumentation über Rassenvielfalt in der Nationalmannschaft und wie die Gesellschaft sie wahrnimmt.
Spieler Joshua Kimmich bezeichnete die Umfrage als „rassistisch“, während Trainer Julian Nagelsmann sie als „verrückt“ bezeichnete. „Wir spielen bei der EM für alle im Land und jeder, der im Spitzenfußball spielt, hat die Tür offen, Mitglied der Nationalmannschaft zu werden“, sagte Nagelsmann. „Ich hoffe, dass ich nie wieder so dumme Umfragen lesen muss.“
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