Deutschland meldete sehr schlechte Industriezahlen. Der Handelskrieg zwischen China und Amerika hat Auswirkungen auf sie

Die deutsche Industrieproduktion sank im Juni um 1,5 Prozent und lag damit weit über der Prognose von 0,4 Prozent. Ursache ist die schwächelnde Produktion von Halbfabrikaten und Investitionsgütern. Dies folgt auf Daten des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch, das gleichzeitig die Daten für Mai herabstufte, als die Produktion um 0,1 Prozent statt der zuvor gemeldeten 0,3 Prozent stieg.

„Der anhaltende Rückgang im verarbeitenden Gewerbe ist beängstigend“, sagte Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe und fügte hinzu, dass die jüngste Eskalation im Handelsstreit zwischen China und den USA die Rezession im verarbeitenden Gewerbe wahrscheinlich fortsetzen und die Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft senken würde. Die USA und China sind wichtige Exportziele für deutsche Hersteller.

Im zweiten Quartal ging die gesamte Industrieproduktion um 1,8 Prozent zurück, was auf starke Rückgänge in der Metall-, Maschinen- und Automobilproduktion zurückzuführen war. „Diese Branche befindet sich immer noch in einem wirtschaftlichen Abschwung“, sagte das Wirtschaftsministerium und fügte hinzu, dass der Sektor noch keinen kritischen Punkt erreicht habe. Die Produktion im Baugewerbe ging im Quartal um 1,1 Prozent und in der Energiewirtschaft um 5,9 Prozent zurück.

Die größte Stagnation dürfte Europas größte Volkswirtschaft im zweiten Quartal erleben. Indikatoren zur Geschäftsstimmung zeigen, dass sie im dritten Quartal aufgrund von Handelsstreitigkeiten, dem Austritt Großbritanniens aus der EU und auch aufgrund der weltweiten Konjunkturabschwächung sogar sinken könnte.

Die Bundesregierung schätzt, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 0,5 Prozent wachsen wird, im Jahr 2020 soll die Expansion jedoch auf 1,5 Prozent ansteigen, schrieb Reuters.

Laut Andreas Scheuerle von der DekaBank ist die Wirtschaft laut Branchendaten im zweiten Quartal um 0,2 Prozent geschrumpft, nachdem sie in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,4 Prozent gewachsen war. „Wir glauben, dass dies der Beginn einer technischen Rezession ist“, sagte Scheuerle. Eine technische Rezession wird normalerweise als ein wirtschaftlicher Rückgang von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen definiert.

Vorläufige Daten zur BIP-Entwicklung im zweiten Quartal veröffentlicht das Statistische Bundesamt am Mittwoch, 14. August.

Reinhilde Otto

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