Die deutsche Polizei kämpft gegen das Böse, das hinter großen Familienclans steckt. Dem trägt die Datenschutzbehörde Rechnung. Diese Clans sind vor allem in Berlin, aber auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Drogenhandel oder Prostitution verwickelt. Am gefährlichsten sind die Libanesen, deren Mitglieder es nicht geschafft haben, sich wirksam in die Gesellschaft zu integrieren. In den 1980er Jahren kamen zahlreiche Libanesen nach Deutschland. „Sie werden bewusst ausgegrenzt“, sagte der Berliner Islamexperte Ralph Ghadban. Mittlerweile ist der Clan auch in den Flüchtlingshandel verwickelt.
Berlin – Ungewöhnlicher Diebstahl von Luxusschmuck Berlin Kaufhaus KaDeWe. Diebstahl eines internationalen Pokerturniers, ebenfalls in Berlin. Selbst für die Polizei ist das Ruhrgebiet schwer zu navigieren.
Allen Fällen ist laut DPA eines gemeinsam: Viele der Verdächtigen stammen aus Familienclans, die sich für die Polizei nur schwer integrieren lassen.
Insbesondere in Berlin, Nordrhein-Westfalen (wo auch Köln liegt, wo es in der Silvesternacht zu großflächigen Übergriffen von Ausländern auf Frauen kam) und Niedersachsen wurden Mitglieder des Clans verdächtigt, an illegalen Aktivitäten in der Nachbarschaft beteiligt zu sein . Prostitution oder Drogenhandel.
Kriminalität im Glücksspielumfeld
Unter dem Gesichtspunkt der „Erosion des Rechtsstaats“ gehören sie zu den gefährlichsten Gruppen der organisierten Kriminalität Libanon Clan, behauptet die Gewerkschaft Deutsch Polizei (BIP). Ihm zufolge kommt es im Bereich Türsteher, Nachtclubs und Glücksspiel zu vielen Straftaten.
„Außerdem gibt es in Bremen seit rund zehn Jahren Probleme mit einem Familienclan, vor allem im Zusammenhang mit Drogenhandel in großen Mengen, und das stellt eine große Herausforderung für die Polizei dar“, sagte PDB-Chef Jochen Kopelke von der DPA.
Laut dem internen Lagebericht des Polizeipräsidiums Duisburg geben im Stadtteil Marxloh zwei kinderreiche libanesische Familien den Ton an. Marxloh ist ein berüchtigter Stadtteil, in dessen Straßen sich die Polizei nur mit Verstärkung wagte. Drogenhandel, Brandstiftung, Raubüberfälle, Unruhen – erst seit der Verstärkung der Polizei im vergangenen Sommer lässt die Gewalt auf den Straßen Duisburgs langsam nach.
Berlins Unterwelt
Es sei nicht zu leugnen, dass an der Spitze der Berliner Unterwelt große arabische Clans stünden, sagte Neuköllns Oberbürgermeister Heinz Buschkowsky im vergangenen Jahr der Bild-Zeitung. „Sie machen die Regeln, sie setzen sie auf brutalste Weise durch, wenn nötig auch mit Waffen“, sagte Buschkowsky.
Kriminelle Clans werden oft als kurdisch-libanesische Clans, arabische Familien oder allgemein als kurdische Mhallami bezeichnet. Schätzungen zufolge gehören in Deutschland rund 15.000 Menschen zu dieser Gruppe. Doch warum stehen ihre Mitglieder oft im Fokus polizeilicher Ermittlungen? Nach Ansicht von Islam- und Migrationsexperten lässt sich ihre kriminelle Struktur durch die negativen Erfahrungen von Flüchtlingen in den letzten fast 100 Jahren erklären.
Der Berliner Islamexperte Ralph Ghadban befasst sich mit der Migration der arabischsprachigen Volksgruppe der Mhallamij-Kurden. In den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts flohen Tausende von ihnen aus wirtschaftlichen Gründen aus Dörfern im Südosten Türkei in die libanesische Hauptstadt Beirut, erklärte Ghadban.
Anstatt Arbeit und eine neue Heimat zu finden, wurden sie wie Aussätzige behandelt. Erwachsene wurden in keine Arbeit aufgenommen, Kinder durften nicht zur Schule gehen. Im Ghetto waren sie sich selbst überlassen, was ihren bis heute engen Zusammenhalt erklärt.
Krieg im Libanon
Als im Libanon der Bürgerkrieg ausbrach, kam es zu einer zweiten Flüchtlingswelle. Viele zogen in den 1980er Jahren nach Deutschland, die meisten ließen sich in Berlin, Essen und Bremen nieder. Man könnte sagen, ihr Schicksal wiederholt sich. Die restriktive Integrationspolitik habe dazu geführt, dass sich die Mhallami-Kurden in Deutschland erneut ausgegrenzt fühlten, sagte Ghadban.
Asylanträge werden abgelehnt, Mhallami-Kurden können jedoch aufgrund des häufigen Verlusts ihrer Dokumente nicht abgeschoben werden. „Sie wurden bewusst aus der Gesellschaft ausgegrenzt, damit sie zurückkamen“, sagte Ghadban.
„Das Grundproblem ist die weit verbreitete Annahme, dass viele Einwanderer nicht dauerhaft in Deutschland bleiben werden“, sagte ein weiterer Islamexperte, Mathias Rohe von der Universität Erlangen. Deshalb habe man keine Anstrengungen unternommen, sie sofort in das System zu integrieren, sagte er. „Die Menschen suchten stattdessen Halt im Familienkreis, so dass die gewohnte Clanstruktur alter Mechanismen wiederhergestellt wurde“, sagte Rohe.
Ghadban fügte hinzu, dass diese Menschen eine feindselige Haltung gegenüber allem haben, was ihnen fremd ist. „Sie respektieren unsere Gesetze nicht, sondern betrachten Deutschland als ausbeuterisches Land.“
Wissenschaftlern zufolge waren Berlin, Bremen, Lüneburg, Hildesheim, Essen und Duisburg maßgeblich von der Clanstruktur geprägt.
Neunter in Sachen Kriminalität
Die deutsche Polizei ermittelte im vergangenen Jahr gegen 13 libanesische Gruppen im Bereich der organisierten Kriminalität. Dabei geht es um Geldwäsche oder Gewaltkriminalität, insbesondere aber um Drogenschmuggel und Drogenhandel.
Laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) liegen libanesische Gruppen auf Platz neun der organisierten Kriminalität, vor rumänischen und russischen Gruppen.
Insgesamt leben in Deutschland nur 35.000 Libanesen, das entspricht 0,04 Prozent der Bevölkerung.
Mittlerweile ist der Clan auch in den Flüchtlingshandel verwickelt. In Essen löste die Polizei Anfang November eine Gruppe international tätiger Geldwechsler auf. Fünfzehn Angeklagte sollen libanesischen und syrischen Staatsbürgern gefälschte Reisedokumente und Visa ausgestellt haben.
Nach Angaben der Ermittler verlangten sie für ihre Dienste 10.000 Euro (270.000 CZK) pro Person. Sie sollen Mitglieder eines libanesisch-kurdischen Familienclans einer ethnischen Gruppe namens Mhallamij-Kurden sein. Die Polizei ist sich dessen bewusst und in den Medien gut bekannt.
„Allgemeiner Bier-Ninja. Internet-Wissenschaftler. Hipster-freundlicher Web-Junkie. Stolzer Leser.