Eine halbe Stunde wartete Bundespräsident Steinmeier an der Tür seines Flugzeugs, bevor er in Katar empfangen wurde

Emir Tamim bin Hamad Al Thani und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 29. November in Doha. – / AFP

Am Mittwoch wurde dem Bundespräsidenten, der zu einem Staatsbesuch nach Doha kam, der rote Teppich ausgerollt. Doch Sultan al-Muraikhi wartete noch.

Die Szene war feierlich, wie die ersten Schritte eines Präsidenten auf einem Staatsbesuch im Ausland, doch die Feierlichkeit verwandelte sich schnell in Peinlichkeit. Eine anhaltende diplomatische Peinlichkeit. Am Mittwoch, 29. November, begann Frank-Walter Steinmeier, Präsident der Bundesrepublik Deutschland, seinen Staatsbesuch in Katar. Ein Airbus A350 der Bundeswehr mit Adler und Rändern in deutschen Farben landet auf dem Rollfeld des Flughafens Doha. Der rote Teppich war perfekt ausgerollt und folgte den Stufen, die zur offiziellen Flugzeugtür führten, die sich öffnete, um den Blick auf den deutschen Präsidenten freizugeben.

Die Szene hört dort auf und hört auf: Steinmeier bleibt mit verschränkten Armen trotz der heißen Sonne ungestört auf dem dicken Teppich. Eine halbe Stunde, fast eine Ewigkeit, pendelte er zwischen dem Inneren des Flugzeugs und der offenen Tür zu einem politischen Vakuum hin und her. Am anderen Ende des Teppichs standen der deutsche Botschafter Lothar Freischlader und mehrere katarische Soldaten, die in ihrer weißen Kleidung eine elegante Ehrengarde bildeten, um die Gastgeber zu begrüßen, doch der offizielle Vertreter von Doha fehlte. Zwar landete das Präsidentenflugzeug etwas früher, doch Katars Außenminister Sultan bin Saad Al-Muraikhi musste dreißig Minuten warten.

„Stirnrunzelnd“

Nach dieser endlosen Pause, die schließlich mit einem guten Empfang endete, konnte sich der Bundespräsident auf den Weg machen, um den Emir von Katar, Scheich Tamim ben Hamad Al-Thani, in seinem Palast zu treffen. „Auf dem Podium gibt es viele Falten. Wir sind jetzt bei 20 Minuten. Das wird immer ungewöhnlicher», Echtzeitkommentare des ARD Capital Studio-Korrespondenten Martin Schmidt, zitiert von der Kölner Tageszeitung Kölner Stadt-Anzeiger. Frank-Walter Steinmeier äußerte sich nicht zum Scheitern dieser diplomatischen Ankunft.

Für den Bundespräsidenten, der nach Doha gekommen ist, um die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen deutschen Geiseln zu ermöglichen, steht viel auf dem Spiel. Das politische Büro der palästinensischen Islamistengruppe hat ihren Sitz in Katar, dem wohlhabenden Emirat, das seit den Anschlägen auf Israel am 7. Oktober als wichtiger Vermittler fungiert. „Ich bin mir sicher, dass Katar nach diesen Gesprächen alles tun wird, um zur Freilassung der deutschen Geiseln beizutragensagte Steinmeier nach seinem Treffen mit Emir Al-Thani. Aber wir müssen verstehen, dass es in schwierigen Verhandlungssituationen wie dieser keine Garantien gibt. Ich hoffe, dass wir in den kommenden Tagen gute Nachrichten erwarten können.» Wir mussten nicht ein paar Tage warten, denn am Mittwochabend verkündete Katar die Freilassung von drei der sechzehn an diesem Tag freigelassenen deutschen Staatsbürger.

Daher ist das endlose Warten an der Flugzeugtür kein schlechtes Zeichen, aber der Vorfall ist auch keine diplomatische Anekdote. „Dies könnte den aktuellen Status Deutschlands im Nahen Osten darstellen», Bewertet mit X (ehemals Twitter) Forscher Andreas Krieg, Professor am King’s College London. Doch Berlin ist nicht die einzige westliche Hauptstadt, die diplomatische Demütigungen erleidet.

Am 6. November, einen Monat nach dem Hamas-Angriff, stieg der amerikanische Außenminister Antony Blinken inmitten eines Streits mit Recep Erdogan über die israelische Gaza-Politik aus einem Flugzeug des Außenministeriums, ohne dass ein kleines Empfangskomitee ihn empfangen hätte. kam am Flughafen Ankara in Türkiye an. Die Lichter gingen aus… Diplomatische Sprache braucht nicht immer Worte.

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Senta Esser

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