Veröffentlicht am 28. November 2023 um 16:36 Uhr.Aktualisiert am 28. November 2023 um 19:02 Uhr.
„Du wirst nie alleine sein.“ Der Slogan funktionierte vor einem Jahr, mitten in der Energiekrise, gut. Dieses Jahr weniger. Auch wenn er in den Umfragen am Schlusslicht liegt, trat Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag nach vorne, um die deutschen Haushalte und Unternehmen zu beruhigen. Es ist das erste Mal seit Beginn der Haushaltskrise, die am 15. November durch eine Entscheidung des Karlsruher Verfassungsgerichtshofs ausgelöst wurde, dass er sich ausführlicher äußert.
„Das Land wird seine Verpflichtungen weiterhin umsetzen“, betonte der Staatschef während einer Parlamentssitzung zur Haushaltskrise. „An Ihrem Alltag ändert sich durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts nichts – egal, ob Sie Familienbeihilfe, Rente oder Wohngeld beziehen. »
Trotz der Gefahr einer Selbstverleugnung betonte der Kanzler dennoch, dass die Energiepreisbegrenzung zum 31. Dezember 2023 und nicht wie ursprünglich geplant zum 31. März 2024 enden werde.
Er erklärte, dass die deutschen Gasreserven voll seien, die Preise unter die staatlich festgelegten Preisgrenzen fallen und das Land über die Mittel verfüge, schnell auf mögliche Erhöhungen zu reagieren.
„Neue Realität“
Olaf Scholz räumte ein, dass die Entscheidung des Karlsruher Landgerichts eine „neue Realität“ für Bund und Länder geschaffen habe und die Verwendung besonderer außerbudgetärer Mittel in Frage gestellt habe.
Er betonte jedoch, dass „es ein schwerwiegender und unentschuldbarer Fehler wäre, die Modernisierung unseres Landes zu ignorieren“, während Deutschland mit der globalen Erwärmung und dem Krieg in der Ukraine konfrontiert sei.
Olaf Scholz erinnert an die Schritte nach der historischen Gerichtsentscheidung. Um den Haushalt im Einklang mit der Verfassung zu halten, hat die Regierung am Montag einen geänderten Haushaltsentwurf verabschiedet, der das prognostizierte Defizit im jahr 2024 von 45,6 Milliarden Euro auf 70,6 Milliarden Euro erhöhen wird.
Eine Entscheidung, die erneut die Ausrufung einer Krisensituation erforderte, um die sogenannte „Schuldenbremse“ aufzuheben, die das jährliche Haushaltsdefizit auf 0,35 % des Bruttoinlandsprodukts begrenzt.
Verschwommen um 2024
Unklar bleibt hingegen Olaf Scholz hinsichtlich des Haushalts 2024. Die Kanzlerin erklärte, dass eine Verzögerung der Umsetzung es der Regierung ermöglichen würde, „die vorhandenen Handlungsspielräume im Haushalt auszuloten, Prioritäten zu setzen und natürlich … die Ausgaben zu begrenzen.“ » Einen Zeitplan nannte er aber nicht und äußerte sich auch nicht dazu, ob die „Schuldenbremse“ im Jahr 2024 aufgehoben wird oder nicht.
Das reicht aus, um in vielen Unternehmen Besorgnis zu erregen. Mit diesen Sondermitteln sollen eigentlich eine Reihe von Projekten finanziert werden, die vom Bau von Batterie- oder Halbleiterfabriken über die Ökologisierung der Stahlindustrie bis hin zur Modernisierung des Eisenbahnnetzes oder dem Aufbau eines Wasserstoffnetzes reichen. „Diese Unsicherheit hat wichtige Konsequenzen und das macht mir am meisten Sorgen“, sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
„Du bist der Klempner der Macht“
Auf die Rede von Olaf Scholz im Bundestag folgten Gewaltvorwürfe seitens des deutschen rechtsextremen Führers Friedrich Merz, der es vorzog, die Kanzlerin mit halbpersönlichen Angriffen anzugreifen, statt seine Koalition zu attackieren.
Er war der Ansicht, dass der Kanzler mit technischen Antworten zufrieden sei, obwohl das Problem politischer Natur sei und er nicht in der Lage sei, mit der Situation umzugehen. „Sie sind für diese Position nicht geeignet, Sie sind ein Mann der Macht“, rief der Anführer aus. Das missfiel sicherlich vielen deutschen Klempnern.
„Internetfan. Stolzer Social-Media-Experte. Reiseexperte. Bierliebhaber. Fernsehwissenschaftler. Unheilbar introvertiert.“