Hitzewellen, Dürren und starke Regenfälle: Die Auswirkungen des Klimawandels sind in der Region Eurodistrikt Straßburg-Ortenau deutlicher denn je. In diesem Zusammenhang wird es immer wichtiger, Klimapolitik aus einer grenzüberschreitenden Perspektive zu denken, insbesondere auf lokaler Ebene. „ Auf beiden Seiten des Rheins haben die Kommunen viel für den Klimaschutz getan. Mit diesem Klimaforum wollten wir noch weiter blicken, denn zu den wichtigen Bestandteilen der Arbeit des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau gehört auch die grenzüberschreitende Koordination bei der Planung und Umsetzung zukünftiger Klimamaßnahmen. Es geht darum, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erkunden und Schritte zu diskutieren, die es uns ermöglichen, uns besser an die zukünftigen Klimabedingungen in unserer Region anzupassen.“sagte Frank Scherer, Präsident des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau und Landrat Ortenaukreis, in seiner Ansprache.
Diskussion über Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
Das Forum brachte rund 130 Interessenvertreter im Straßburger Rathaus zusammen. Nach Vorträgen von Experten von Météo France zu den Auswirkungen des Klimawandels in den Gebieten Eurodistrikt und Klima Plus auf mögliche Interventionsbereiche diskutierten französische und deutsche Teilnehmer in vier Workshops zu den Themen „Schutz der Bürger und ihrer Gesundheit“ über Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. , „Schutz von Wald und Landwirtschaft“, „Schutz der Artenvielfalt“ und „Sicherung der Energieversorgung“.
Die Vorschläge, die aus diesem Workshop hervorgingen, waren sehr unterschiedlich. Es wurden Ideen für einen gemeinsamen Hitzeschutzplan diskutiert, mit einer Liste älterer und gefährdeter Menschen, Ausbau von Wassernetzen und Wasserstoffentwicklung, sowie gemeinsame Aufforstungs- und Renaturierungsprojekte, die Sinnhaftigkeit einer gemeinsamen Sicht auf invasive Arten, Ausarbeitung eines Hitzeplans Schutzabkommen. grenzüberschreitender Biodiversitätsatlas sowie die Schaffung blauer und grüner Zonen jenseits des Rheins. Die Teilnehmer schlugen außerdem vor, sich mit dem Bau ökologischer Korridore und Infrastruktur jenseits des Rheins zu befassen. Die Kartierung grenzüberschreitender Krankheiten, die sich aufgrund des Klimawandels ausbreiten, kann dazu beitragen, ein gemeinsames Bewusstsein für Pathologien und ihre Risiken auf beiden Seiten des Rheins zu entwickeln, damit diese besser bewältigt werden können. Sensibilisierungsmaßnahmen wie die Organisation deutsch-französischer Naturfeste für Bürger werden ebenso genannt wie die Entwicklung allgemeinbildender Instrumente oder die gezielte Kartierung spezifischer Akteure über Grenzen hinweg.
Politischer Runder Tisch
Am Nachmittag Christelle Lehry, Vizepräsidentin der Umweltkommission des Regionalrats Grand Est, Marc Hoffsess, stellvertretender Bürgermeister von Straßburg, zuständig für den ökologischen Wandel, Bernd Mettenleiter, Abgeordneter des Landtags Baden-Württemberg, Bruno Metz, Bürgermeister der Stadt Ettenheim und Dr. Nikolas Stoermer, Erster Landesbeamter des Ortenaukreises (Ständiger Vertreter des Landrats), diskutierte in einer von Vulla Parasote, Direktorin, moderierten Gesprächsrunde, welche politischen Ansätze und Prioritäten die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Anpassung an den Klimawandel verfolgen kann und sollte des TRION-Klima eV. Auf die Frage nach ihrer Meinung zu echten Potenzialfeldern und der Notwendigkeit einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit nannten die politischen Vertreter vor allem das gemeinsame Ressourcenmanagement Grundwasser und Energie.
Christelle Lehry erinnert daran, dass sich Deutschland, Frankreich und die Schweiz etwa 135 Milliarden m³ der Wasseroberfläche des Rheins teilen. Die Bewässerungspolitik unterscheidet sich jedoch zwischen Baden-Württemberg und dem Elsass. Im vergangenen Jahr schränkte Baden-Württemberg die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen ab Juni ein, im Elsass wurden diese Maßnahmen jedoch erst im August umgesetzt. Daher betonte Bernd Mettenleiter, dass die Frage der Stabilität der Trinkwasser- und Grundwasserversorgung in der Region grenzüberschreitend betrachtet werden müsse. Marc Hoffsess fügte hinzu, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit rund um den Rhein generell gestärkt werden sollte, da Umweltprojekte wie das Projekt „Lebendiger Rhein“ insbesondere in Frankreich immer noch oft als zu national angesehen würden. Seiner Meinung nach ist es auch angebracht, darüber nachzudenken, wie die Anstrengungen auf beiden Seiten der Grenze im Rheintal gebündelt werden können, um von fossilen Brennstoffen abzuweichen, die Energieautonomie zu erhöhen und den Verbrauch zu senken. Nikolas Störmer forderte neben der Modernisierung grenzüberschreitender Kommunikationsstrecken, insbesondere der Kehl-Appenweier-Bahn, auch den Ausbau erneuerbarer Energien. Neben den Potenzialen der Wind- und Photovoltaik müssen wir auch die Potenziale der Geothermie berücksichtigen und hierfür einen grenzüberschreitenden Konsens schaffen. Bruno Metz, der die Reduzierung des CO²-Ausstoßes für das vordringlichste Ziel unserer Zeit hält, verdeutlicht anhand des Gesundheitsschutzes am Beispiel der Lyme-Borreliose den größten Nutzen grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Obwohl diese Krankheit im Schwarzwald nach wie vor ein großes Problem darstellt, mangelt es im Elsass noch an Erfahrung auf diesem Gebiet.
Diesen Artikel finden Sie in unserer Rheinblick-Beilage vom Dienstag, 14. November.
Klimaschutzpläne verfeinern
Detaillierte Ergebnisse aller thematischen Workshops und Abschlussgespräche ermöglichen den Start konkreter Kooperationsprojekte. Das übergeordnete Ziel besteht darin, den im März 2023 verabschiedeten Klimaschutzplan zu verbessern. Er fasst acht allgemeine Ziele zusammen. Der Eurodistrict Council hat beschlossen, der Umsetzung von drei der acht vorgeschlagenen Ziele in den nächsten zwei Jahren Priorität einzuräumen. Neben dem Wunsch, Bürger zu Akteuren in der Klimapolitik zu machen (Ziel 3) und nachhaltige Mobilität zu fördern (Ziel 7), geht es darum, die grenzüberschreitende Koordination für die Planung und Umsetzung von Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu vertiefen. (Ziel 4), der Grundstein wird durch das Forum gelegt. Der Klimaaktionsplan wurde in Zusammenarbeit mit der Ortenauer Energieagentur und der Klimaagentur, der Lösungsabteilung der Eurometropole Straßburg, entwickelt. Auch Anregungen und Vorschläge der deutschen und französischen Klimaschutzmissionen der Eurodistrict-Mitgliedsstädte wurden in dieser Arbeit berücksichtigt.
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