Die Ausweisung Russlands sei Berlins Reaktion auf die aktive Spionagetätigkeit der Russischen Föderation in Deutschland, schreibt die FAZ und vergleicht die Dynamik der russischen Geheimdienstaktivitäten in Deutschland mit der Zeit des Kalten Krieges.
Wie die Zeitung anmerkt, waren Anfang 2023 rund 540 Diplomaten an der russischen Botschaft in Berlin akkreditiert.
Nach Schätzungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz handelt es sich bei einem Drittel davon tatsächlich um Geheimdienstmitarbeiter, sodass in der deutschen Hauptstadt 180 Kreml-Agenten tätig sind.
Wie die deutsche Tageszeitung uns erinnert, würden russische Militärangehörige, wenn sie als Diplomaten akkreditiert wären, Immunität genießen und könnten daher nicht wegen Spionageaktivitäten in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden.
Deutschland weist 50 russische Diplomaten aus. Sacharowa: Das ist ein Akt der Feindseligkeit
Das Moskauer Außenministerium reagierte verärgert auf die Ausweisung der Diplomaten, Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa sprach von neuen „feindlichen Akten“ gegen Russland.
Am Samstagmorgen traf ein russisches Regierungsflugzeug vom Typ Il-96-300 mit Sondergenehmigung zum Transport ausgewiesener russischer Mitarbeiter der Einrichtung in Berlin ein. Deutsche Medien stellten fest, dass die Landung des russischen Flugzeugs in Berlin in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt habe. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Luftraum der Europäischen Union und alle EU-Flughäfen im Februar 2022 nach der Invasion des Kremls in der Ukraine für russische Fluggesellschaften geschlossen wurden. Am Nachmittag landete das Flugzeug wieder in der russischen Hauptstadt.
Die „FAZ“ schrieb, die Regierung von Angela Merkel habe auf die russischen Spionageaktivitäten uneindeutig reagiert. Dies sei nicht nur auf Naivität zurückzuführen, sondern auch auf die Überzeugung, eine Konfrontation mit Moskau zu vermeiden. Während es der britischen Regierung nach dem versuchten Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal im Vereinigten Königreich gelang, 28 Länder zur Ausweisung von mehr als 140 russischen Diplomaten zu bewegen, begnügte sich Berlin nach der Ermordung eines georgischen Staatsbürgers tschetschenischer Herkunft mit der Ausweisung von nur vier russischen Diplomaten ein Russe. Attentäter im Berliner Tiergarten von einem russischen Attentäter.journal.
Wie die „FAZ“ betont, übt Moskau seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine Druck auf seine Spione aus, um schnell Ergebnisse zu erzielen. Am bekanntesten ist der Fall des „Maulwurfs“ des deutschen Geheimdienstes Carsten L., der Informationen über den Krieg in der Ukraine nach Moskau übermittelte. L. erhielt dafür mindestens 400.000 PLN. Euro. Stattdessen wurde im November 2022 der ehemalige Reserveoffizier der Bundeswehr, Ralph G., wegen Spionage für Moskau zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Von 2014 bis 2020 stellte G. Informationen und Dokumente dem russischen Militärgeheimdienst GRU zur Verfügung und übermittelte diese teilweise direkt an die russische Botschaft.
Darüber hinaus setzt Moskau, wie die „FAZ“ schrieb, immer noch auf Instrumente aus der Sowjetzeit. Dies wurde durch die Aufdeckung des Falles der Agenten Heidrun und Andreas Anschlag im Jahr 2011 bewiesen. Russische Staatsbürger wurden mit gefälschten Identitäten ausgestattet, um illegal handeln zu können. In Deutschland spionierten sie 25 Jahre lang unentdeckt und gaben vor, ein Ehepaar zu sein. Es gelang ihnen, Hunderte Dokumente abzufangen, darunter auch geheime NATO- und EU-Dokumente.
Der Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt, dass in Deutschland noch viel mehr „illegale Agenten“ tätig seien, berichtete die Zeitung.
Nach dem Ende des Kalten Krieges habe Deutschland die Spionageabwehraktivitäten weitgehend eingestellt – stellt die „FAZ“ fest. (BREI)
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