Die Einführung von Kontrollen an der Grenze zur Tschechischen Republik war pragmatisch, und der deutsche Minister wehrte sich dagegen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hält die Möglichkeit, vorübergehende Kontrollen an den deutschen Grenzen zu Tschechien und Polen einzuführen, für einen pragmatischen Schritt. Dies sagte er in einem Interview mit der Sonntagszeitung Welt am Sonntag. Faeserová, die sich bisher gegen dauerhafte Kontrollen an der tschechischen und polnischen Grenze gewehrt hat, sieht darin nun eine Möglichkeit, Schmuggler zu bekämpfen.

„Mir geht es jetzt darum, pragmatisch zu handeln. Aus meiner Sicht ist dies eine der Möglichkeiten, härter gegen Menschenhändler vorzugehen“, sagte Faeserová. So antwortete er auf die Frage, ob er Kontrollen mit Tschechien und Polen plane, als er am Mittwoch im Parlament von permanenten Grenzkontrollen sprach. „Es kann sinnvoll sein, kurzfristige Grenzkontrollen durchzuführen, um Schmugglern vorzubeugen“, sagte er damals.

Das Thema Migration wurde diese Woche wiederholt im Bundestag debattiert. Doch Faeserová betonte in dieser Debatte, dass permanente Kontrollen nicht so effektiv seien wie Stichproben und geheime Durchsuchungen. Durchsuchungen ohne konkreten Tatverdacht werden in Deutschland als heimliche Durchsuchungen bezeichnet, häufig kommen auch Polizisten in Zivil und ungekennzeichnete Autos zum Einsatz.

In einem Bericht des Portals welt.de hieß es am Freitag in der Schlagzeile, Faeserová wolle kurzfristige Grenzkontrollen einführen, in einem Interview mit der Sonntagszeitung schloss der Minister dies jedoch nicht aus und deutete es als Möglichkeit an. „Solche zusätzlichen Kontrollen müssen gut mit der Überwachung des gesamten Grenzgebiets mithilfe verdeckter Durchsuchungen kombiniert werden. Deshalb haben wir die Präsenz der Bundespolizei an der polnischen und tschechischen Grenze deutlich verstärkt. Aber wir können nicht so tun, als würden Asylsuchende nicht kommen, wenn es eine Briefpapierkontrolle gibt. „Wenn jemand an der Grenze einen Asylantrag stellt, muss der Asylantrag in Deutschland geprüft werden, das ist eine klare gesetzliche Verpflichtung“, sagte er. Er wies darauf hin, dass der Schutz der Außengrenzen der Europäischen Union, deren Weg über das gemeinsame Asylsystem führe, weiterhin entscheidend sei.

Vertreter mehrerer Bundesländer, darunter Sachsen, sowie der Chef der CDU-Opposition Friedrich Merz forderten erneute Grenzkontrollen zu Tschechien, Polen und der Schweiz. „Wichtig ist jetzt, dass gehandelt wird und rücksichtslosen Schleusern Einhalt geboten wird“, sagte Brandenburgs Innenminister Stübgen heute. Der brandenburgische CDU-Abgeordnete Jan Redmann forderte eine rasche Umsetzung der Kontrollen. „Nancy Faeserová gibt jetzt ihren Fehler zu, die Grenzkontrollen zu Polen und der Tschechischen Republik zu lange behindert zu haben. Der Fehler wurde jedoch nicht behoben. „Auf seine Aussagen folgen oft keine Taten“, sagte er.

Auch die Polizeigewerkschaft DPolG, die zweitgrößte Interessenvertretung deutscher Polizisten, forderte ständige Kontrollen. Laut DPolG ermöglichen diese Kontrollen eine direkte Rückführung illegaler Migranten von der Grenze aus, was derzeit nicht möglich ist. Auf der anderen Seite ist Deutschlands größte Gewerkschaft BIP mit solchen Kontrollen nicht einverstanden und bevorzugt ein System von Stichprobenkontrollen und versteckten Durchsuchungen.

Permanente Kontrollen sind nicht die einzige Maßnahme gegen illegale Migration, die Faeser in Betracht zieht. „Ein weiterer Schritt ist eine Inspektion, die in den Nachbarländern durchgeführt wurde.

Mit der Schweiz haben wir bereits eine sehr gute Zusammenarbeit. In enger Zusammenarbeit mit der Schweizer Polizei kann die Bundespolizei Kontrollen auf Schweizer Territorium durchführen und so unbefugtes Betreten verhindern. Ähnliches könnte in der Tschechischen Republik passieren. „Die Verhandlungen laufen“, sagte er.

Faeserová teilte den Bundestagsabgeordneten am Freitag mit, dass die Migrationssituation in Deutschland komplex sei und bis Ende August mehr als 200.000 Menschen im Land Asyl beantragt hätten. Schätzungen zufolge wird es in diesem Jahr bis zu 400.000 Asylanträge geben. „Darüber hinaus erfasste die Bundespolizei Ende Juli 56.052 Menschen, die illegal nach Deutschland einreisten“, sagte er. Er fügte hinzu, dass die Polizei in diesem Jahr 1.400 Menschenschmuggler gestoppt habe.

Astor Kraus

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