Slowenien verhandelt über den Kauf des deutschen Flugabwehrraketensystems IRIS-T

Fotoautor: ArmyInform, CC BY 4.0|Information: IRIS-T SLM in der Ukraine


Laut einem Bericht der slowenischen Presseagentur „STA“ hat Slowenien bei den Verhandlungen über den Kauf zweier deutscher IRIS-T-Luftverteidigungssysteme erhebliche Fortschritte gemacht. Der slowenische Verteidigungsminister Marjan Šarec sagte, dass die Regierung in der kommenden Zeit Verhandlungen über den Erwerb des deutschen Mittelstrecken-Luftverteidigungssystems IRIS-T führe. Der Wert des Deals wird auf 200 Millionen Euro geschätzt, eine bedeutende Investition, die eine erhebliche Stärkung der slowenischen Luftverteidigungsfähigkeiten darstellt.

Die Nachricht wurde zuerst von der slowenischen Presseagentur (STA) gemeldet, die sich auf einen Bericht der Zeitung Delo berief. Der mögliche Kauf dieses Systems könnte, falls es tatsächlich dazu kommt, eine der bedeutendsten Verteidigungsinvestitionen des Landes in der jüngsten Vergangenheit sein. Ob Slowenien den Kauf tätigen wird, bleibt abzuwarten. Eine solche Übernahme wird unbestreitbar die Luftverteidigung des Landes stärken und ist ein starkes Signal seines Engagements für die Aufrechterhaltung einer starken und modernen Militärstruktur.

Slowenien beteiligt sich aktiv am Aufbau eines umfassenden Verteidigungsrahmens, der zusammen mit seinem Engagement in der euroatlantischen politischen und sicherheitspolitischen Integration einen besseren Schutz seiner Bürger gewährleisten soll. Derzeit konzentriert sich das Land auf die Synergie der grundlegenden Komponenten des Verteidigungssystems mit dem Ziel, eine kohärente, kluge und wirksame institutionelle Struktur zu schaffen. Diese Aufgabe ist die höchste Priorität und strategische Mission Sloweniens bei der Modernisierung der Verteidigung.

IRIS-T (Infra Red Imaging System Tail/Thrust Vector-Controlled) ist ein modernes Luftverteidigungssystem für kurze bis mittlere Distanzen, das vom deutschen Unternehmen Diehl Defence entwickelt wurde. Das System ist mit fortschrittlicher Infrarot-Leittechnologie ausgestattet, die es ihm ermöglicht, feindliche Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen und andere Bedrohungen aus der Luft effektiv zu verfolgen und anzugreifen.

Mit einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern bietet das IRIS-T-System eine hervorragende Genauigkeit und schnelle Reaktionszeiten. Es ist für vielfältige Verteidigungsaufgaben vorgesehen, darunter auch das Abfangen ankommender Raketen. Die Vielseitigkeit des Systems ermöglicht den Einsatz auf mehreren Plattformen, darunter Schiffe, Flugzeuge und bodengestützte Startsysteme.

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Das IRIS-T-System ist derzeit in mehreren Ländern auf der ganzen Welt im Einsatz und stärkt deren Luftverteidigungsfähigkeiten. Seine fortschrittliche Technologie und betriebliche Effizienz machen es zu einem äußerst wünschenswerten System für Länder, die ihre Verteidigungsinfrastruktur stärken möchten.

„Derzeit verfügen wir nicht über ein sehr wirksames Luftverteidigungssystem“, sagte Verteidigungsminister Šarec gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender RTV Slovenija und fügte hinzu, dass es noch einige Zeit dauern werde, bis alliierte Flugzeuge in den slowenischen Luftraum eindringen würden, und dass die slowenischen Streitkräfte ein wirksames Luftverteidigungssystem benötigten.

„Slowenien hat zusammen mit 19 anderen Ländern die Initiative Deutschlands angenommen, den europäischen Pfeiler der gemeinsamen Luft- und Raketenabwehr der NATO durch die Initiative European Sky Shield (ESSI) zu stärken. Der slowenische Verteidigungsminister Maran Šarec wurde von der Regierung beauftragt, ein Memorandum of Understanding über den gemeinsamen Kauf bodengestützter Luftverteidigungssysteme im ESSI-Rahmen zu unterzeichnen“, zitierte Defense News einen Sprecher des slowenischen Verteidigungsministeriums. Der geplante Kauf des IRIS-T-Systems sorgte für Spannungen in der Regierung, da Vertreter der Sozialdemokratie und der Linkskoalition ihn kritisierten und sagten, Slowenien brauche den Kauf von Raketen nicht, um seine Sicherheit zu stärken.

Allerdings verfügen die slowenischen Streitkräfte derzeit nur über das veraltete tragbare Gerät IGLA-2, das mit leichten Flugabwehrbatterien der 1. und 72. Brigade bewaffnet ist, während sie zur Zielerkennung und -identifizierung das passive schwedische Giraffenradar von Saab nutzen. Bis 2016 vertrauten sie auf Rolands deutsch-französische Flugabwehrrakete (SHORAD). Der Luftraum Sloweniens, das über keine eigene Überschall-Luftwaffe verfügt, wurde im Rahmen der Air Policing-Mission von den Alliierten gesichert.

Quelle: STA (sta.si), Defense News, Army Recognition

Reinhilde Otto

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