19.06.2023 11:00
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte China auf, seinen Einfluss auf Russland zu nutzen, um einen gerechten Frieden für die Ukraine zu erreichen. Steinmeier brachte heute bei einem Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang, der Deutschland besucht, das Thema der russischen Invasion in der Ukraine zur Sprache. Russland ist im vergangenen Februar militärisch in die Ukraine einmarschiert. Peking, das enge wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen zu Moskau unterhält, hat die Invasion nicht verurteilt und im Gegensatz zum Westen keine Sanktionen gegen Russland akzeptiert.
„Bundespräsident Steinmeier betonte, dass China seine Interessen und seinen weltpolitischen Einfluss in Russland nutzen kann, um für einen gerechten Frieden einzutreten“, sagte Präsidentensprecher Cerstin Gammelinová nach dem Treffen Steinmeiers mit Lie.
Im Mai besuchte Chinas Gesandter für eurasische Angelegenheiten, Li Huai, Europa und wurde nach Gesprächen in Berlin auch von der Bundesregierung eingeladen, um auf den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine zu drängen. Dies war eine der Bedingungen Kiews für die Aufnahme von Friedensgesprächen.
Neben dem Krieg in der Ukraine sprachen Steinmeier und Li auch über bilaterale Themen. „China ist Deutschlands größter Handelspartner für den Warenaustausch. Die Zusammenarbeit bleibt wichtig, hat sich aber in den letzten Jahren verändert. China ist Partner Deutschlands und Europas, wird aber auch zunehmend zum Konkurrenten und Rivalen auf der politischen Bühne“, so das Präsidialamt genannt. Dabei bediente er sich der Bezeichnung Chinas, die in der neuen deutschen Sicherheitsstrategie festgeschrieben war.
In diesem Zusammenhang sprachen Steinmeier und Li auch über das Verhältnis zwischen China und den USA, das sich aufgrund zahlreicher Streitigkeiten auf einem niedrigen Niveau befindet. Steinmeier sagte, dass die Beziehung zwischen Peking und Washington für die weltweite Sicherheit und Zusammenarbeit sehr wichtig sei. Er forderte daher eine Stärkung der Kommunikationskanäle zwischen den beiden Großmächten.
Die von Li angeführte chinesische Delegation wird sich noch bis Mittwoch in Deutschland aufhalten. Der Höhepunkt des Besuchs war am Dienstag, als die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen stattfanden, die Bundeskanzler Olaf Scholz als wichtiges Arbeitstreffen bezeichnete. Die Hauptthemen sind der Klimaschutz und die damit verbundene wirtschaftliche Transformation sowie der russische Einmarsch in der Ukraine.
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