Mord, den niemand versteht. Ein zwölfjähriges deutsches Mädchen wurde offenbar aus Rache von ihren Mitschülern niedergestochen

Deutsche Ermittler beschäftigen sich mit einem ungewöhnlichen Mord. In Fällen, die in den Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Koblenz fallen, treten minderjährige Mädchen sowohl als Täterinnen als auch als Opfer auf.

In Fällen, die in den Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Koblenz fallen, treten minderjährige Mädchen sowohl als Täterinnen als auch als Opfer auf. | Videos: Reuters

Am Samstag morgens um drei vor acht ging bei der Polizei ein Anruf bei der Dienststelle in Friedenberg ein. Die Eltern eines 12-jährigen Mädchens, Luisa, berichteten, dass sie nicht zu Hause gewesen sei. Sie hatten letzten Freitagnachmittag Kontakt mit ihm, so etwas hatte er noch nie zuvor getan.

Die erste Vernehmung ergab, dass das Mädchen zuletzt gegen halb sechs Uhr nachmittags im Wald etwa drei Kilometer von ihrem Haus entfernt gesehen wurde. Bei der Suche setzte die Polizei auch Drohnen ein. Am Sonntag fand er die Leiche in einem abgelegenen, schwer zugänglichen Teil des Waldes, wo die Menschen selten hingehen.

Luisa hatte mehrere Stichwunden am Körper, sie verblutete und wurde nicht sexuell missbraucht. Die Ermittler befragten direkt Verwandte, Bekannte und Mitschüler der Schule.

Als sie das Gesamtbild zusammensetzten, interviewten sie erneut zwei Mitschülerinnen im Alter von zwölf und dreizehn Jahren, deren Aussagen nicht glaubwürdig klangen. In Anwesenheit einer Kinderpsychologin gestehen die Mädchen die Morde.

„Wir haben mehrere Zeugen, die wir bei den Mädchen haben. Im Beisein ihrer Eltern und Psychologen geben sie zu, die Tat begangen zu haben“, sagte Kriminalbeamter Florian Locker.

„Das ist ein erschreckender Fall. Da keine strafrechtliche Sanktion verhängt werden konnte, wurden die Kinder dem Jugendamt übergeben“, sagte Mario Mannweiler, Oberstaatsanwalt Koblenz. Das deutsche Recht begründet die Strafmündigkeit ab dem 14. Lebensjahr.

Polizei und Staatsanwaltschaft verhängten vor allem wegen des Alters der Angeklagten und der Außergewöhnlichkeit der Tat ein striktes Medienembargo. Ermittler und Detektive sagten, sie hätten so etwas in ihrer jahrzehntelangen Erfahrung noch nie gesehen. „Ich bin seit vierzig Jahren bei der Polizei, aber dieser Vorfall hat mich erschüttert. Ich bin sprachlos“, sagte der deutsche Polizeivizepräsident Jürgen Süß gegenüber Reportern.

Wöchentlicher Fokus Unter Berufung auf Quellen aus der Untersuchung schrieb er, das Motiv für das Verbrechen sei Rache gewesen. Das ermordete Mädchen verspottet einen der beiden Männer, die sie getötet haben. Laut Ermittlern wurde die Tat offenbar unter dem Einfluss „starker Emotionen“ begangen. Die Tatwaffe liegt der Polizei noch nicht vor.

RTL-Fernsehen berichtete, dass die drei Mädchen Klassenkameradinnen aus derselben Klasse waren. Sie gelten jedoch nicht als Konfliktparteien und haben keine polizeilichen Aufzeichnungen.

„Es ist schwer zu akzeptieren, dass zwei kleine Mädchen eine so schreckliche Tat begehen“, sagte Bundesinnenminister Marco Buschmann. Er fügte hinzu, dass die Regierung aufgrund dieses Falls nicht in Betracht ziehe, das Strafmündigkeitsalter zu senken.

Mädchen, die die Morde gestanden hatten, wurden in Jugendeinrichtungen außerhalb ihres Zuhauses untergebracht, durften aber Kontakt zu ihren Familien aufnehmen.

Astor Kraus

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