Ist die Vergangenheit farbig oder schwarz-weiß?
Die frühen 1990er Jahre kennen selbst die damals Geborenen – oder vielleicht erst danach: die Vereinigung Deutschlands, die Vereinigung der Bundesrepublik und der DDR (wobei es stimmt: der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland) als dramatischer Moment der deutschen Geschichte im kollektiven Gedächtnis präsent.
Warten Sie jedoch eine Minute. Als zeitgenössischer Beobachter von Ereignissen halte ich Schlüsselmomente in Farbe fest. etwas wie:
Und so sollte es größtenteils auch sein: Fernsehbilder waren damals schon farbig, die ARD-Tagesschau auch seit März 1970 in Farbe ausgestrahlt. Die Farbfotografie gibt es schon viel länger, und nach dem Zweiten Weltkrieg haben auch Farbbilder überlebt. Steigen Sie in den Fotojournalismus ein.
In der Wochenzeitung und im Magazin gibt es auch bunte Bilder über den Mauerfall, die DDR, die deutsche Wiedervereinigung. In den damaligen Tageszeitungen waren die meisten Fotografien jedoch schwarz-weiß, wie das Foto von Bundeskanzler Helmut Kohl und seiner Frau Hannelore am 3. Oktober 1990, dem Tag der Deutschen Einheit, in Berlin (oben). Warum genau – und warum ist noch nicht alles in Farbe, die Technik gibt es doch schon so lange?
Die Antwort darauf ist zweigeteilt. Die Erklärung: Die meisten Tageszeitungen druckten noch bis in die 1990er-Jahre Schwarz-Weiß-Fotografien, wie etwa The Sueddeutsche Zeitung 1996 erstes Farbfoto auf ihrer Titelseite. Daher sind Zeitungsleser daran gewöhnt.
Neben der mangelnden Nachfrage nach Printmedien gibt es in der heutigen Berichterstattung technische Einschränkungen für die Farbfotografie. Das Bild ist im klassischen Stil gehalten Film aufgezeichnet, die nach der Belichtung erst entwickelt werden müssen, bevor andere Fotografien verwendet werden können. Das Filmentwicklung zeitaufwändig – und es war (und ist immer noch) einfacher und schneller für Schwarzweißfilme als für Farbfilme. Wenn die Fotos auch von der Redaktion und damit aus dem eigenen Fotolabor stammen, müssen alle notwendigen Materialien für die Entwicklung mitgenommen werden; Es ist auch einfacher auf Schwarzweißfilmen als auf Farbfilmen.
Bis zum Endverbraucher ist die Entwicklung allerdings erst auf halbem Weg: Auch sie müssen verschickt werden, also von der Aufnahme- bzw. Entwicklungsstelle zum Zeitungsverlag. Dafür gibt es seit Jahrzehnten ein technisches Verfahren seit den 1970er Jahren Jahre auch für Farbfotos verfügbar:
Allerdings: Eine Bildübertragung – über die Telefonleitung als Datenkanal – findet statt. Fotografen jener Jahre erinnerten sich an 30 Minuten (!) pro Foto. (Jeder, der die Dateigrößen von Farbfotos und Schwarz-Weiß-Fotos verglichen hat, die mit seinen Digitalkamera-Fotos aufgenommen wurden, weiß das auch 🙂 Das Versenden von Farbbildern dauert um ein Vielfaches länger als das Versenden von Schwarz-Weiß-Fotos.
All das änderte sich erst zu Beginn des neuen Jahrtausends: es Digitale Fotografie Die Filmentwicklung wurde nicht nur überflüssig, sie vereinfachte und beschleunigte auch die Lieferung von Bildern (die einfach digitale Daten sind). Seit den frühen 1990er Jahren, einer Zeit, die von Umbrüchen auf verschiedenen Ebenen geprägt war, sind gemischte Erinnerungen in Farbe und Schwarz-Weiß geblieben.
(Foto oben: Bundesarchiv, Bild 183-1990-1003-010/Grimm, Peer/CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 183-1990-1003-010, Berlin, Reichstag, Hannelore und Helmut Kohl, CC BY-SA 3.0 DE ; Foto unten: Bundesarchiv, Bild 183-1990-1003-400/Grimm, Peer/CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 183-1990-1003-400, Berlin, Deutsche Einheit, vor dem Reichstag, CC BY-SA 3.0 DE)
(Thomas Wiegold)
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