Gasheizkraftwerk Ludwigshafen / Bild: BASF – Flickr CC, Logo „H₂ Ready“ gestaltet von Révolution Énergétique.
Deutschlands Energiewende ist in vollem Gange. Das Ziel: Möglichst viel erneuerbare Energien erschließen, insbesondere Solar- und Windkraft. Der Staat hat sich jedoch entschieden, sie teilweise mit fossilen Gaskraftwerken zu unterstützen. Anlagen, die nach dem Durchlaufen einer Greenwashing-Maschine „wasserstoffbereit“ sind. Was bedeutet das ?
Die Nachrichten sind Anfang 2023 durchgesickert. Deutschland soll die installierte Leistung fossiler Gaskraftwerke verdoppeln. An diesem Dienstag, 7. März, hat Bundeskanzler Olaf Scholz selbst bestätigt: Sein Land wird zwischen 17 und 21 GW an neuen Gaskraftwerken bauen. Mit einer kleinen Einschränkung: Diese Anlagen müssen „wasserstofffähig“ sein. Natürlich müssen sie mit fossilem Gas und Wasserstoff betrieben werden können.
Wussten Sie, dass Deutschland auf erneuerbare Energien setzt? Und da fühlst du dich ein wenig verloren? Aber die Erklärung ist einfach. Um variable Produktionsanlagen wie Solar- und Windenergie zu unterstützen, ist es notwendig, sich auf einen – oder mehrere – steuerbare Inputs der Stromerzeugung verlassen zu können.
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Entgegen der Behauptung einiger Kritiker erneuerbarer Energien sind fossile Wärmekraftwerke nicht die einzige Lösung, um dies zu erreichen. Frankreich beispielsweise moduliert hauptsächlich mit Atomkraft, Hydraulik, Import/Export und teilweise mit Gas. Aber in Deutschland hat man sich dafür entschieden, fast ausschließlich auf Gas zu setzen, das größtenteils aus Fossilien stammt, sowie auf den sehr hypothetischen Wasserstoff.
Eine Entscheidung, die im Kontext der Krise, die wir derzeit erleben, nicht so einfach zu verstehen ist. Und noch mehr im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Denn die Stromerzeugung aus fossilen Gasen ist zwar weniger CO2-intensiv als Kohlekraftwerke, stößt aber dennoch extreme Treibhausgase aus. Ungefähr 418 g Kohlendioxidäquivalent pro produzierter Kilowattstunde (gCO2e/kWh) gegenüber 6 gCO2e/kWh (Angabe von Ademe/Französisch).
„Grüngewaschene“ Gaskraftwerke?
Ja, aber Deutschlands Gaskraftwerke werden Wasserstoff-ready sein – wir reden hier natürlich von grünem Wasserstoff – oder eben nicht. Also, wie Olaf Scholz argumentiert, Deutschland „ohne seine Dekarbonisierungsziele zu vergessen“. Wirklich ? Die Realität scheint etwas komplexer als der politische Diskurs.
Zunächst zur Leistungsfrage. Wasserstoff durch Elektrolyse aus erneuerbarer Energie herzustellen und ihn dann in einem Wärmekraftwerk wieder in Strom umzuwandeln, ist höchst ineffizient. Bei verschiedenen Vorgängen gehen enorme Energiemengen verloren: Elektrolyse, Speicherung, Transport und dann Verbrennung in Turbinen mit mittelmäßigem Wirkungsgrad. Während Batteriespeicherung, STEP oder CAES viel mehr ist. Auch die Elektrolysestufe ist noch sehr teuer. F&E-Arbeiten sind im Gange, um diesen Punkt zu verbessern. Aber sie scheinen sich mehr in Richtung Produktion zu bewegen als … Atomstrom. Eine Frage zur Intermittenz – Lastfaktor, genauer gesagt – und Temperatur.
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Es stellen sich auch Fragen zur Speicherung und zum Transport dieses Wasserstoffs. Auch wenn die Ingenieure an der notwendigen Infrastruktur arbeiteten, war sie noch nicht abgeschlossen. Deutschland scheint bestrebt, zur Produktion seines Wasserstoffs in sonnenreiche Länder auszuweichen. In Nordafrika oder Südamerika. Weit, weit weg von seinem Gaskraftwerk. Was die Kosten weiter in die Höhe treibt und die Rendite senkt. Und womöglich die teilweise ohnehin fragilen Wasserhaushalte dieser Länder gefährden. Denn um grünen Wasserstoff per Elektrolyse herzustellen, braucht man auch viel… sauberes Wasser.
Bessere Verwendung für Wasserstoff
Es gibt so viele Gründe, warum Experten sagen, dass grüner Wasserstoff weitaus effizienter für andere Anwendungen als die Stromerzeugung genutzt werden könnte. Dies könnte insbesondere Industrien wie der Metallurgie und der Düngemittelproduktion helfen, die derzeit stark von fossilen Ressourcen abhängig sind, zu dekarbonisieren. Deutschlands neue Gasgeneratoren könnten derweil noch lange mit Methan betrieben werden.
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Letzte Woche hat die Bundesregierung jedoch fast 30 Millionen Euro an ein Konsortium für den Bau eines Demonstrationsspeichers für grüne erneuerbare Wasserstoffenergie im Osten des Landes vergeben. Auch Deutschland bereitet sich aktiv darauf vor, große Mengen an grünem Wasserstoff zu importieren. Internationale Ausschreibung gestartet. Im Südwesten des Landes erhalten die Bewohner der Stadt Öhringen seit vergangenem Herbst ein Gemisch aus fossilem Gas und Wasserstoff. Mit dem Ziel, ab Mitte dieses Jahrzehnts die Machbarkeit von 100 % Wasserstoff zu demonstrieren.
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