Der Luftverkehr verliert an Wettbewerbsfähigkeit

Erhöhter Luftverkehr stellt den Verband Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) nicht zufrieden

Mit 223,2 Millionen Passagieren ist der deutsche Luftverkehr nach Großbritannien (über 260 Millionen Passagiere) und Spanien (230 Millionen) der drittgrößte Verkehrsbringer. Damit übertraf Deutschland Italien (160 Millionen Passagiere) und Frankreich (154,5 Millionen Passagiere).

Allerdings scheint die Zunahme des Flugverkehrs über den Rhein den Verband Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) nicht ganz zufrieden zu stellen. In seinem Mitteilungsblatt stellt der Verband fest, dass die deutschen Flughäfen das fünfte Jahr in Folge ein geringeres Wachstum als anderswo in Europa aufweisen. Mit einer Wachstumsrate von 3,4 % ist es immer noch besser als Frankreich mit einem durchschnittlichen Wachstum von 3,1 %, liegt aber hinter dem Vereinigten Königreich – dessen Flugverkehr im vergangenen Jahr um 5,5 % gewachsen ist – oder Spanien, dessen Passagieraufkommen um 11 % zulegte ein Jahr.

ADV stellt fest, dass der Motor für das Wachstum der deutschen Flughäfen erneut der europäische Verkehr ist, der weiterhin von Billigangeboten ausländischer Unternehmen getrieben wird. Auf der anderen Seite verlieren Interkontinentalstrecken mit einem Minus von 0,2 % an Zugkraft. Die Zahl der Interkontinentalpassagiere erreichte 39 Millionen, was einem Marktanteil von 17,5 % entspricht.

Dieser interkontinentale Rückgang ist laut ADV ein besorgniserregendes Zeichen für die Schwächung der Wirtschaftskraft Deutschlands. Der Interkontinentalverkehr brach in Berlin-Tegel nach der Einstellung vieler Linien durch AirBerlin (-7,4 %), in Hamburg (-10,4 %) und in Stuttgart (-34 %) ein, allerdings aufgrund des schleppenden Reiseverkehrs im Fernverkehr.

Köln hingegen erlebte mit dem Start der Eurowings-Langstreckenflüge einen fast 100-prozentigen Sprung im Interkontinentalverkehr. Lufthansa hat ihre Tochtergesellschaft mit 10 Airbus A330 ausgestattet, die 14 Langstreckenziele bedienen. Das Unternehmen plant, diesen Sommer neue Strecken nach Las Vegas, Orlando, Seattle und Windhoek in den USA zu eröffnen NorwegianAir angekündigt, Fernlinien ab Hannover und Düsseldorf starten zu wollen.

erster deutscher Hub, Frankfurt, verlorene Marktanteile. Die deutschen Flughäfen verzeichneten 60,79 Millionen Passagiere gegenüber 61,03 Millionen im Jahr 2015, ein Rückgang um 0,4 %. Der Interkontinentalverkehr ging seinerseits um 0,2 % zurück.

Andererseits expandiert München, das zweite Drehkreuz von Lufthansa und Star Alliance in Deutschland, weiter. Die bayerische Plattform verzeichnete ein Plus von 3,1 % bei den Gesamtpassagierzahlen, der interkontinentale Verkehr legte um 3,7 % zu.

Unter den Hauptflughäfen verzeichneten Berlin Schönefeld und Köln/Bonn mit 36,7 % bzw. 15,2 % die stärksten Zuwächse. Leistung hauptsächlich aufgrund der kostengünstigen Präsenz des Unternehmens auf beiden Plattformen.

Die Flughäfen Düsseldorf und Hamburg mit einer starken Geschäftsverkehrsbasis entwickeln sich gut: Düsseldorf, das Drehkreuz von Airberlin, verzeichnete ein Verkehrswachstum von 4,7 % und Hamburg von 3,9 %.

Von 22 internationalen Flughäfen verzeichneten nur 10 Flughäfen tatsächlich einen Verkehrszuwachs. Kleinere Flughäfen verlieren weiterhin Marktanteile, eine Situation, weil der Tourismusmarkt zum Teil durch Sicherheitsbedenken in beliebten Urlaubszielen (z. B. Ägypten, Türkei, Tunesien) gestresst ist, aber auch wegen Sicherheits- und Umweltsteuern, die die Betriebskosten der Fluggesellschaften erhöhen. Letztere ziehen es sogar vor, ihr Angebot auf große Länderplattformen zu konzentrieren und Skaleneffekte zu nutzen.

Deutsch
Die Entwicklung des Passagierverkehrs im Jahr 2016 an den wichtigsten deutschen Flughäfen

Rafael Frei

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