Deutsche Radikale protestieren Einwanderer. Ein weiteres Hostel fing Feuer

Im sächsischen Heidenau nahe der tschechischen Grenze brachen die dritte Nacht in Folge Unruhen aus. Linksextreme griffen in der Nähe eines Evakuierungszentrums eine Gruppe von Personen an, die scheinbar rechtsextreme Anhänger waren, berichtete die DPA. Zeugen sprachen von mehreren Verletzungen. Unterdessen wurde in Süddeutschland eine weitere Herberge, die für Asylbewerber hergerichtet wurde, niedergebrannt.

Vor dem Flüchtlingszentrum in Heidenau demonstrierten am Sonntag rund 250 Antifaschisten friedlich und grüßten die Flüchtlinge. Nur bei der Abfahrt zum Bahnhof kam es zu Zusammenstößen. Polizisten, die die Demonstranten eskortierten, setzten Tränengas gegen die Randalierer ein.

Trotz der bisherigen Auseinandersetzungen ist die Lage in der Stadt Polabsk bei Dresden nach Angaben der Polizei ruhiger als in den Tagen zuvor, die Spannungen bleiben jedoch bestehen.

Auch in der Stadt brachen in den Tagen zuvor Unruhen aus. Die Demonstration am Freitag gegen die Aufnahme von Flüchtlingen eskalierte in Gewalt, bei der mehr als 30 Polizisten verletzt wurden. Am Sonntagabend warfen etwa 200 Radikale Feuerwerkskörper und Flaschen auf die Polizei.

Der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel hat heute Heidenau besucht. „Es gibt nur eine Antwort: Polizei, Staatsanwaltschaft und für die, die wir hier festnehmen, Gefängnis“, sagte der Vizekanzler, der sich mit Oberbürgermeister Jürgen Opitz traf, zu der Gewalt.

Laut „Der Tagesspiegel“ war Gabriel das erste Mitglied der Bundesregierung, das die Stadt besuchte, um die Lage zu beurteilen. Opitz erklärte, er freue sich darauf, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hier begrüßen zu können. Er wurde von Medien und Opposition dafür kritisiert, dass er zögerte, sich zu den Entwicklungen in Heidenau klar zu äußern. Er hat es erst heute durch seinen Sprecher Steffen Seibert veröffentlicht.

„Es ist erschreckend, wie Rechtsextreme und Neonazis versuchen, ihre Botschaft von Dummheit und Gewalt in Flüchtlingsunterkünften zu verbreiten“, sagte Seibert und fügte hinzu, die Kanzlerin finde es „beschämend“, wie manche Menschen, auch Familien mit Kindern, wurden von rechtsextremen Unterstützern betreut, die sie unterstützen

Zusammenstöße zwischen Polizei und Rechtsradikalen:

Deutschland ist eines der Hauptzielländer für Flüchtlinge, die nach Europa strömen. Aufgrund der Flüchtlingskrise fordert das Land eine Vereinheitlichung der EU-Asylpolitik und eine gerechte Umverteilung der Flüchtlinge auf die EU-Staaten. Nach Schätzungen der Regierung werden in diesem Jahr bis zu 800.000 Flüchtlinge in Deutschland ankommen, viermal mehr als 2014.

Der Flüchtlingsstrom sorgte auch in der deutschen Gesellschaft für Spannungen. Es gibt immer mehr Fälle, in denen Flüchtlingsheime Ziel von Brandanschlägen werden. So geriet heute Nacht in Weissach im Süden des Landes ein im Bau befindliches Aufnahmezentrum in Brand. Die Feuerwehr brachte das Feuer innerhalb einer Stunde unter Kontrolle, doch das Gebäude war völlig unbewohnbar und musste saniert werden. Die Brandursache ist noch nicht bekannt, die Polizei schließt einen Brandanschlag jedoch nicht aus.

Stadt Heidenau

Reinhilde Otto

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