Deutsche Stadtverwaltungen befürchten neuen Zustrom ukrainischer Flüchtlinge

Gepostet am 11. Okt. 2022 17:14Aktualisiert am 11. Oktober 2022 um 17:32 Uhr

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hat Deutschland mehr als eine Million Ukrainer aufgenommen, fast so viele wie während der Flüchtlingskrise 2015. Olaf Scholz hat im vergangenen Frühjahr zwei Milliarden Euro ausgegeben, um deutschen Kommunen zu helfen, den Schock zu verkraften, aber letzteres hat erneut Alarm geschlagen und einen neuen Bundesrahmen in Höhe von mehreren Milliarden gefordert.

Der ständige Zustrom von Neuankömmlingen, der durch die jüngste russische Offensive und die Kälte des Winters beschleunigt wurde, ließ sie das Schlimmste befürchten. „Einige Städte stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen“, warnte Burkhard Jung, Vizepräsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Leipzig, am Dienstag bei einem Gipfeltreffen zur Aufnahme von Flüchtlingen. Letzterer musste wie viele andere die Turnhalle mobilisieren und ein Zelt aufschlagen.

4.000 neue Wohneinheiten für Flüchtlinge

Im Frühjahr hoffen die Städte darauf zu verzichten, die Mobilisierung öffentlicher Einrichtungen zu vermeiden, die 2015 gezielt Nutzungskonflikte mit der deutschen Bevölkerung geschaffen und Rechtsextreme ernährt haben. In der Debatte beim letztjährigen Bundestagsupdate kaum zu sehen, gewinnt sie auch wieder an Fell: Mit 14 Prozent im letzten RTL/ntv-Barometer hat die AfD wieder den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht.

Dementsprechend hat die sozialdemokratische Innenministerin Nancy Faeser angekündigt, dass das Land 56 neue öffentliche Gebäude mit zusätzlichen 4.000 verfügbaren Plätzen schaffen wird. Insgesamt gibt es noch mehr als 20.000 der 68.000 Plätze, die der Bund seit Kriegsbeginn zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt hat. Nancy Faeser versprach zudem den Aufbau einer digitalen Plattform zur Optimierung der Kapazitätsauslastung.

Doch die Stadtregierung betonte, dass es auch wichtig sei, den Transport, die medizinische Versorgung und die Integration von Flüchtlingen sicherzustellen. Die erforderlichen Bundeshilfen würden sich somit auf 4 bis 5 Milliarden Euro belaufen. Der genaue Umfang ist Gegenstand von Verhandlungen mit dem Finanzministerium im Vorfeld des geplanten Treffens der Länder mit der Bundeskanzlerin Anfang November. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Aufnahmegebühren für Asylsuchende einzubeziehen.

Einreise neuer Asylbewerber

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann ist in der Tat besorgt über eine neue Welle nicht-ukrainischer Migranten, die parallel die Balkanroute nehmen. Fast 135.000 Menschen haben zwischen Januar und September über den Rhein Asyl beantragt, mehr als ein Drittel mehr als vor einem Jahr. „Wir müssen die Grenzkontrollen verstärken und es ist an der Zeit, die Regeln für die Finanzierung der Aufnahme von Asylsuchenden zu klären“, warnt Joachim Herrmann.

Nancy Faeser hat eine sechsmonatige Verlängerung der österreichischen Grenzkontrollen ab November angekündigt. Er versicherte auch, dass er im engen Dialog mit Wien und Prag stehe, um deren Grenzkontrollen zur Slowakei zu verstärken. Der Minister versprach auch, die Frage der Rolle Serbiens bei einem Treffen mit seinen europäischen Amtskollegen am Donnerstagabend anzusprechen.

„Ein EU-Beitrittskandidat muss seine Passpolitik an die EU-Politik anpassen“, brüllt Joachim Hermann. Er kritisierte die Schwäche Belgrads bei der Einreise von Exilkandidaten aus Syrien oder Afghanistan.

Senta Esser

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