In Deutschland gelten für die letzten drei Tage günstige Tickets, mit denen man für einen monatlichen Preis von neun Euro (220 Kronen) im gesamten Land mit Regional- und Stadtverkehr reisen kann. Tickets, die von der Regierung als Entlastung von den hohen Energie- und Kraftstoffpreisen eingeführt wurden, waren ein Hit. Seine Fortführung wurde von Umweltverbänden, Parteien, Verkehrsgewerkschaften und auch den Regionen gefordert. Die Regierung lehnte den Schritt jedoch ab.
Doch laut Bundesregierung ist ein neues günstiges Abo-Modell im Spiel. Form und Zeitpunkt der Einführung sind noch unklar. Einige Regionen wollen daher nicht warten und bereiten eigene Angebote für günstige Reisen vor.
Fotos vom letzten Augustwochenende zeugen von der Beliebtheit der Tickets. Bahnhöfe in deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und München waren erneut voll. Die Leute versuchen offenbar, die Gültigkeit des Neun-Euro-Tarifs für Last-Minute-Reisen zu nutzen.
Die Leute trennen sich nicht so leicht von Tickets. In den vergangenen Tagen fanden in Hamburg, Mainz und anderen deutschen Städten Demonstrationen für den Erhalt statt. Die Regierung weigerte sich jedoch, die seit Juni geltenden Notstandsmaßnahmen zu verlängern. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete das „Experiment“ als eine der besten Ideen der Regierung.
Die Regierung will das Ticket aus finanziellen Gründen nicht in seiner jetzigen Form behalten. Das Kabinett Scholz stellte den Betreibern 2,5 Milliarden Euro (61,5 Milliarden Kronen) als Entschädigung für entgangene Einnahmen zur Verfügung.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat am vergangenen Freitag mit seinen Amtskollegen aus der Region darüber diskutiert, den Verkehr interessanter zu gestalten, das Treffen aber als Enttäuschung bezeichnet, weil es statt um eine Lösung nur um eine Verlagerung von Zuständigkeiten gehe.
Aufgrund steigender Energiepreise wollen die Bundesländer, dass die Regierung für die nächsten zwei Jahre 1,65 Milliarden Euro (40,6 Mrd.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat die Politik aufgefordert, sich schnellstmöglich auf einen Ersatz für das Neun-Euro-Ticket zu einigen. „Der Verkehr wurde jahrzehntelang zu wenig investiert, jetzt müssen wir aufhören zu reden und anfangen zu handeln“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Oliver Wolff.
Wissing sagte, er sei bereit, neue, erschwingliche Tarife auszuhandeln. Für den Start steht noch kein Datum fest, aber die Berliner Geschäftsführung hofft, dass es ab Anfang nächsten Jahres Tickets geben wird.
Berlins sozialdemokratische Bürgermeisterin Franziska Giffey schlug vor, dass ein Neun-Euro-Ticket als Übergangslösung von Oktober bis Ende des Jahres in der deutschen Hauptstadt gelten könnte. Sowohl die DGB-Gewerkschaft als auch die oppositionelle CDU werfen dem Oberbürgermeister vor, dass sein Vorschlag ohne Beteiligung des benachbarten Brandenburg sinnlos sei. Die Freien Liberaldemokraten (FDP) wiederum machten auf die hohen Kosten für den Berliner Haushalt aufmerksam.
Auch Niedersachsen denkt über regionale Lösungen nach. Verkehrsminister Bernd Althusmann, der die CDU dort im Oktober zur Landtagswahl führen wird, könnte sich eine Jahreskarte für Niedersachsen und seine Nachbarn Bremen und Hamburg für 49 Euro (1.200 Kronen) vorstellen.
Ihm zufolge garantieren günstige Tickets nicht nur erschwingliches Reisen, sondern überwinden auch unübersichtliche Tarife. „Wir haben jetzt etwa 50 Tarifzonen in Niedersachsen. Es ist sehr zersplittert und nicht fahrgastfreundlich“, sagte er.
Umweltbundesamtsleiter Dirk Messner sagte, ein Neun-Euro-Ticket öffne die Tür zu einer stärkeren Nutzung des ÖPNV. „Die Leute nehmen dieses Angebot an und steigen auf den ÖPNV um. Das ist ein Erfolg“, sagte er. Die Deutsche Bahn berichtet, dass jeder fünfte Fahrgast den ÖPNV dank günstiger Monatstickets neu erfunden hat.
Ebenso wie die Regierung hält Messner den Preis von neun Euro auf Dauer für nicht tragbar, er wird den monatlichen Betrag für gesamtdeutsche Tarife zwischen 49 und 69 Euro (1.200 bis 1.700 Kronen) für sinnvoll halten.
Einige Bundesländer, wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen, schlagen einen Regionaltarif von 29 Euro (713 Kronen) und einen gesamtdeutschen Tarif von 49 Euro pro Monat vor. Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanski will ein Ganzjahresticket für 365 Euro (8.980 Kronen).
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