Neben der Militärhilfe für die Ukraine kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz einen Finanzrahmen von 100 Milliarden Euro für die Modernisierung des Bundeswehr- und Verteidigungshaushalts an, der schließlich 2 % des BIP übersteigen würde.
Auf der Welle DeutschlandfunkBundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärte, Deutschland setze nicht auf ein Wettrüsten, sondern nehme Drohungen aus dem Kreml ernster, weil Wladimir Putin unberechenbar sei.
„Es besteht dringender Nachholbedarf, denn die Bundeswehr ist seit vielen Jahren weißblütigsagte der deutsche Minister. Und die Verbesserungen der letzten Jahre sind eine gute Sache, reichen aber bisher nicht aus, um den Nachholbedarf auszugleichen.“
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Derzeit besteht die Bundeswehr aus 180.000 Berufssoldaten, davon etwa 2.250 im Auslandseinsatz. Trotz des Verteidigungshaushalts, der in absoluten Zahlen in Europa an erster Stelle steht – wenn wir Frankreich mit Atomwaffen ausgenommen haben – fehlt es der deutschen Armee an allem: Grundausrüstung, wie schusssichere Westen, Nachtsichtgeräte, gepanzerte Fahrzeuge, Kommunikationsmittel, Sturmgewehre und sogar Ausbildung.
Die Situation zusammengefasst in einem Beitrag im Internet am vergangenen Donnerstag [24.02.22]Armeeinspektor, Andere Alfonsdie sich Sorgen um den Krieg in der Ukraine machen: „Und die Armee, die zu führen ich die Ehre habe, ist fast leer.“
Bundeswehr . die nicht richtig funktioniert
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich die Macht der Bundeswehr um mehr als die Hälfte reduziert. Und die Ausrüstung ist alt.
Eva Högl, die im Bundestag für Verteidigungsfragen zuständig ist, wird am 15. März ihren neuen Bericht zur Lage der Bundeswehr vorstellen, der aber nicht schmeichelhafter sein kann als der Vorgängerbericht.
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Der Bundeswehrverband, der sich um ehemalige Soldaten und ihre Angehörigen kümmert und sich an gesellschaftlichen verteidigungspolitischen Debatten beteiligt, schätzte vergangene Woche, dass derzeit nur 50 Prozent der Ausrüstung der Bundeswehr einsatzfähig sind.
Die Bundeskanzlerin plant, einen der Bundeswehr zugewiesenen Sonderfonds im Grundgesetz anzubinden.
Schutz und Intervention
Die Hauptaufgabe der Bundeswehr bleibt natürlich „Staats- und NATO-Verteidigung“, aber Deutschland will Verteidigung und Diplomatie fortan ernster nehmen, auch wenn das bedeutet, sich zu verschulden.
Berlin ist nach den USA der zweite Truppenlieferant der Nato und will auch die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Staaten verstärken – insbesondere mit Litauen und der Slowakei in den ukrainischen oder französischen Archiven für Hightech-Panzer und -Kampfflugzeuge.
Die Aufstockung des Budgets für die Bundeswehr wurde von Experten begrüßt, bedenkt jedoch, dass die Änderungen noch lange Zeit in Anspruch nehmen werden. Wegen des bürokratischen Aufwands, insbesondere der in Koblenz ansässigen Beschaffungsstelle, aber auch, weil die Bundeswehr auch fortgeschrittene Fachkräfte braucht.
Die Bundeswehr hat sich im vergangenen Jahrzehnt von einer Verteidigungsarmee zu einer Interventionsarmee gewandelt. Deutschland plant auch, seine geostrategische Planungsagentur zu überprüfen.
Änderung der politischen Richtung
Dieser Wechsel kam seitens der Regierungskoalition unerwartet: Die SPD hat prorussische Politiker wie Altkanzler Gerhard Schröder in ihren Reihen, die Grünen sind traditionell eher antimilitärisch eingestellt und die FDP hat sich für Sparmaßnahmen stark gemacht.
Allerdings muss Finanzminister Christian Lindner (FDP) bis zum 9. März einen Haushalt für 2022 vorlegen, der neue Militärausgaben enthält, die von drei Regierungspartnern validiert wurden.
Bundestagsabgeordnete haben gestern der Scholz-Regierung fast einstimmig ihre Unterstützung in der ukrainischen Akte zugesagt. In der Opposition warnen die Christdemokraten jedoch vor planbarer Verschuldung. Ganz rechts weist die AfD darauf hin, dass der marode Zustand der Bundeswehr das Ergebnis von Merkels 16-jähriger Herrschaft ist. Und ganz links ist die Linke die einzige Partei, die die geplanten zusätzlichen Militärausgaben nicht unterstützt, indem sie das Wettrüsten ablehnt.
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