Deutschland nimmt sich das Beispiel Frankreichs – Euractiv FR

Deutschland will nach dem Vorbild Frankreichs die Voraussetzungen für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft lockern, da die Bundesregierung versucht, den Arbeitskräftemangel im Land zu bekämpfen.

Das deutsche Staatsangehörigkeitsrecht galt lange Zeit als äußerst restriktiv, beschränkte beispielsweise den automatischen Erwerb der Staatsbürgerschaft auf Personen deutscher Abstammung und verbot die doppelte Staatsbürgerschaft in den meisten Fällen bis 2014.

„Unsere Wirtschaft braucht dringend neue Fachkräfte und moderne Einwanderungsgesetze, zu denen auch die Erlangung der Staatsbürgerschaft gehört.“sagte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser am Mittwoch (23. August) vor Journalisten.

Um berechtigte Arbeitskräfte zu ermutigen, sich in Deutschland niederzulassen, möchte die Regierung den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft erleichtern und beschleunigen und die doppelte Staatsbürgerschaft legalisieren.

Die neuen Regelungen ermöglichen es ausländischen Staatsangehörigen, die deutsche Staatsangehörigkeit nach fünf Jahren Daueraufenthalt zu erhalten und nicht mehr wie bisher nach acht Jahren. Ebenso erhalten in Deutschland geborene Kinder ausländischer Staatsangehöriger automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn ihre Eltern seit fünf Jahren in diesem Land leben. Die doppelte Staatsbürgerschaft steht grundsätzlich jedem offen.

Frau Faeser möchte auch eine Einbürgerung nach drei Jahren ermöglichen, wenn es dazu kommt „Außergewöhnliche Ergebnisse in der Integration“.

Es könnte zum Beispiel sein„Ein Informatikprofessor, der dazu beigetragen hat, das Land voranzubringen […] oder eine Frau, die sich ehrenamtlich als Feuerwehrfrau engagiert“sagte der Minister.

Facharbeiter

Diese Maßnahmen sind Teil der Bemühungen der Koalitionsregierung, Fachkräfte nach Deutschland zu holen, insbesondere durch die jüngsten Änderungen im Einwanderungsgesetz. Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (IW) fehlten dem Land im vergangenen Jahr rund 600.000 Fachkräfte, und dieser Mangel dürfte aufgrund der raschen Alterung der Bevölkerung noch weiter zunehmen.

Allerdings beklagt die konservative Opposition, dass das Gesetz falsche Anreize setzt.

„Anforderungen in Zeiten rekordverdächtiger Migration zu reduzieren bedeutet, eine neue Polarisierung in der Gesellschaft herbeizuführen“warnte Alexander Dobrindt, Vorsitzender der Landesgruppe Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU, Mitte-Rechts). Bundestagbeschreibt die komplexe Situation in Deutschland zwischen dem Bedarf an ausländischen Arbeitskräften und der zunehmenden irregulären Migration.

Tatsächlich bleiben die gesetzlichen Regelungen streng. Dies liegt daran, dass die Mitgliedschaft bis auf seltene Ausnahmen auf Bewerber beschränkt ist, die nachweisen können, dass sie in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.

Darüber hinaus können Personen, die wegen antisemitischer, rassistischer, fremdenfeindlicher oder menschenverachtender Handlungen verurteilt wurden, keine Einbürgerung erhalten.

„Wer unsere Werte nicht teilt, kann kein Deutscher sein“bestand darauf, dass Frau Faeser.

Französisches Modell

Bei der Gestaltung des Gesetzes habe sich die Regierung von Frankreich inspirieren lassen, sagte Frau. Faeser und auch die Vereinigten Staaten. Das französische Recht sieht außerdem eine fünfjährige Aufenthaltserfordernis für die Einbürgerung vor und sieht beschleunigte Verfahren sowie Beschränkungen unter anderem aufgrund des Einkommens oder der Vorstrafen vor.

Damit das Gesetz zu einem attraktiven Faktor für ausländische Arbeitskräfte wird, müssen noch Herausforderungen gemeistert werden. Faeser räumte ein, dass eine zu schnelle Verabschiedung des Gesetzentwurfs angesichts des langsamen Tempos der deutschen Regierungsführung seine praktische Umsetzung behindern würde.

„Die Behörden sind überfordert, das ist das Problem“Er räumte ein und betonte, dass die Wartezeiten für Staatsbürgerschaftsanträge von Land zu Land unterschiedlich seien und dass die Wirksamkeit der Umsetzung solcher Gesetze manchmal beeinträchtigt sein könne.

Das neue Gesetz muss noch verabschiedet werden Bundestagwo die Regierung über eine große Mehrheit der Stimmen verfügt.

Deutschland kämpft mit seiner neuen Rolle als Einwanderungsland

Deutschland erlebe einen kulturellen Wandel von strengen Einwanderungsregeln hin zur aktiven Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland, habe aber Schwierigkeiten, das Land zur Aufnahme ausländischer Arbeitskräfte zu bewegen, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.

Senta Esser

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